Zeitdruck, keine Kontrolle

Fehltage wegen Burnout häufen sich

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
15-mal so hoch wie noch 2004 ist heute die Zahl der Krankheitstage wegen Burnout. Das zeigt eine umfangreiche Auswertung der Bundespsychotherapeutenkammer.
Stress und Erschöpfung zählen zu den Symptomen, von denen viele Burnout-Patienten ihrem Arzt berichten.
Stress und Erschöpfung zählen zu den Symptomen, von denen viele Burnout-Patienten ihrem Arzt berichten.
Foto: lichtmeister - Fotolia.com

Die Zahl der Fehltage von Angestellten aufgrund von BurnoutBurnout ist seit 2004 um fast 1.400 Prozent gestiegen. So lautet eines der zentralen Ergebnisse der Studie "Arbeitsunfähigkeit und psychische Erkrankungen 2012" der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). "Die Menschen fühlen sich in ihrem Leben und bei ihrer Arbeit immer häufiger überfordert", kommentiert BPtK-Präsident Rainer Richter die Ergebnisse. "Die psychosozialen Belastungen der modernen Gesellschaft werden erheblich unterschätzt. Seelisch überlastete Personen erhalten zu spät Beratung sowie Hilfe und psychisch Kranke zu spät eine Behandlung." Alles zu Burnout auf CIO.de

Aktuell werden 12,5 Prozent aller betrieblichen Fehltage durch psychische Erkrankungen verursacht. Der Anteil der Fehltage an allen Krankschreibungen hat sich seit dem Jahr 2000 etwa verdoppelt. Nach jüngsten Berechnungen der Bundesregierung entstehen den Unternehmen jährlich durch psychische Krankheiten Produktionsausfälle von 26 Milliarden Euro, heißt es in der BPtK-Studie.

Zunahme auch bedingt durch mehr Diagnostik

Im Jahr 2004 fehlten 100 Versicherte 0,6 Tage aufgrund von Burnout, im Jahr 2011 waren es schon neun Tage - daraus ergibt sich die genannte Steigerung um 1400 Prozent. Von diesen Ergebnissen sollte man jedoch nicht ableiten, dass sich allein der Gesundheitszustand der Angestellten stark verschlechtert hat. Nach wie vor gibt es keine klare Definition für Burnout, die Barmer GEK etwa nennt das Syndrom einen Sammelbegriff für alle Formen psychischer Erschöpfungszustände. Der Bundesverband deutscher Betriebskrankenkassen erläuterte die Zunahme in einem Report aus dem Jahr 2010 so: Die Zunahme liegt auch an verstärkter Diagnostik und Dokumentation durch die behandelnden Ärzte. Neuere Erkrankungen wie das Burnout-Syndrom würden dabei in den Vordergrund rücken.

Der Anteil von Burnout-Fällen an allen Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen ist in der Statistik der Bundespsychotherapeutenkammer noch gering. Im vergangenen Jahr waren 100 Versicherte insgesamt rund 200 Tage aufgrund seelischer Leiden arbeitsunfähig. Burnout-Ausfälle machen damit nur 4,5 Prozent der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen aus.

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