IPTV im Überblick

Fernsehen der nächsten Generation

07.05.2007
Von Marleen Gründel

Für Telekommunikationsfirmen, Sender und werbetreibende Unternehmen ist daher der Zeitpunkt gekommen, um in das Geschäft mit den bewegten Internet-Bildern einzusteigen. Schließlich wird das Netz in den kommenden Jahren immer weiter an Bedeutung zunehmen. Schon jetzt ist über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland online, 48 Prozent davon besitzen bereits einen Breitbandanschluss - eine der Voraussetzungen für IPTV. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass sich die Zahl der breitbandigen Verbindungen bis 2010 auf über 20 Millionen Kunden knapp verdoppeln wird.

Europas Schlusslicht

Auch ein Blick in die europäischen Nachbarstaaten zeigt, dass die Zeit für einen Ausbau der IPTV-Angebote reif ist. Denn im europäischen Vergleich hinkt Deutschland einer Untersuchung des Marktforschers Goldmedia zufolge erheblich hinterher. In dem führenden europäischen IPTV-Markt Frankreich beispielsweise bekommen bereits über 900.000 Haushalte ihr Fernsehprogramm via Internet ins Haus gesendet. Auch Spanien und Italien weisen mit 450.000 beziehungsweise 400.000 Nutzern höhere Kundenzahlen auf.

Deutschland hinkt hinterher: IPTV-Haushalte in Europa.
Deutschland hinkt hinterher: IPTV-Haushalte in Europa.

Allerdings muss man hinzufügen, dass die Voraussetzungen für entsprechende Angebote in diesen Ländern auch viel besser sind. So ist beispielsweise der Kabelempfang in vielen Regionen gar nicht möglich, weshalb die Übertragung via Satellit oder Antenne weitaus verbreiteter ist. Hinzu kommt, dass in Frankreich und Italien nur vergleichsweise wenig Sender kostenlos empfangen werden können. Viele Kunden sind es daher schon jetzt gewohnt, für ihr Fernsehprogramm zu bezahlen und sind somit auch bereit, für Pay-TV-Angebote via Internet in die Tasche zu greifen.

In Deutschland dagegen ist das Angebot an werbefinanzierten und damit kostenlosen Sendern schon fast unüberschaubar groß. Darüber hinaus empfangen hierzulande Schätzungen des Deutschen Kabelverbands zufolge knapp 20 Millionen Haushalte ihr Fernsehprogramm über Kabel - deutlich mehr als in den Nachbarstaaten. Erschwert wird die Verbreitung von IPTV zudem dadurch, dass Mieter ihren Kabelanschluss oftmals gar nicht kündigen können, weil der Vertrag zwischen dem Vermieter und dem Netzbetreiber besteht.

So sind die Startbedingungen für hiesige Anbieter durchaus schwierig. Dennoch haben sich mit der Deutschen Telekom und Hansenet im vergangenen Jahr zwei Anbieter in den Markt gewagt. Dabei wurde auch die Not zur Tugend gemacht - gerade bei der Telekom. Der Bonner Konzern verbuchte in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Kundenschwund und sucht angestrengt nach neuen Möglichkeiten, bisherige Nutzer zu halten beziehungsweise neue zu akquirieren.

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