IPTV im Überblick

Fernsehen der nächsten Generation

07.05.2007
Von Marleen Gründel

T-Home von der Telekom

Mit dem IPTV-Angebot will sich die Telekom von ihren Wettbewerbern abheben und gleichzeitig für neue Kunden im Telefon- und Internetgeschäft sorgen. Denn wer das T-Home genannte Produkt abonnieren will, muss über einen Telefon- und Internetanschluss der Deutschen Telekom verfügen. Triple Play heißt das dazugehörige Schlagwort, das für das Angebot von Fernsehen, Telefonie und Internet aus einer Hand steht.

Im Oktober 2006, zwei Monate später als geplant, startete die Telekom mit ihrem Triple-Play-Angebot. Für mindestens 91,26 Euro können die Kunden dann surfen und telefonieren so viel sie wollen sowie ihr Fernsehprogramm aus über 130 IPTV-Sendern wählen, darunter alle gängigen Free-TV-Anbieter. Auch die Bundesliga-Spiele werden von der Telekom via Internet übertragen, dreimal pro Woche sogar in hochauflösenden und superscharfen HDTV-Bildern. Dafür muss der Kunde allerdings noch einmal 9,90 Euro zusätzlich berappen.

Beschränkter Zugang

Voraussetzung für das IPTV-Angebot ist allerdings der Kauf einer sogenannten Settop-Box, die die Internet-Signale entschlüsselt und auf den Fernseher überträgt, sowie der Zugang zum Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL (Very high bit rate Digital Subscriber Line), in dem die Daten mit 25 Megabit pro Sekunde (MB/s) übertragen werden. Und genau hier liegt der Haken des Angebots - neben dem verhältnismäßig hohen Preis. VDSL ist derzeit nur in zwölf Städten verfügbar, in denen nur sechs Millionen Haushalte erreicht werden. So wird gemunkelt, das Produkt habe bisher gerade einmal das Interesse von 25.000 Kunden geweckt.

Übersicht: So funktioniert IPTV.
Übersicht: So funktioniert IPTV.

Für die Telekom ist der beschränkte Zugang ein grundlegendes Hindernis bei der Verbreitung von T-Home. Mittelfristig will das Unternehmen deshalb auch mehrere Milliarden Euro in den Ausbau des VDSL-Netzes stecken. Für Analyst Lars Goddell von Forrester Research ist das allerdings "finanzieller Selbstmord". "Es ist schwer zu sagen, wie die Deutsche Telekom eine Investition in Höhe von drei Milliarden Euro für Glasfaser- und VDSL-Netzwerke in einem Land ausgleichen möchte, dessen Einwohner bis zu 48 freie TV-Kanäle nutzen und es gewohnt sind, wenig für TV-Dienste zu zahlen", kritisiert Goddell. Eine Studie des Marktforschungsinstituts prognostiziert dem Unternehmen daher auch im zehnten Jahr nach dem Ausbau Verluste im Netzgeschäft in Höhe von 1.330 Euro pro Kunde.

Der Bonner Konzern lässt sich in seinen Plänen jedoch nicht beirren. Allerdings weiß auch die Telekom, dass der Ausbau des Netzes noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Bis dahin sucht der Ex-Monopolist nach Alternativen. "Wir überlegen derzeit, T-Home auch über DSL anzubieten", verrät Telekom-Sprecher Ralf Sauerzapf. Damit würde sich der Kreis der potenziellen Kunden deutlich vergrößern.

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