Business Prozess Management

Flughafen München hebt in neue Prozesswelten ab

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Transparenz als Kontrolle missverstanden

Die Anwender zu überzeugen - oder abstrakter ausgedrückt: ein Change-Management umzusetzen - war wesentlicher Teil der Arbeit. Die Aufforderung nach transparenten Prozessen habe mancher als Kontrollwunsch missverstanden, berichtet Stoschek. "Wir verlangen eine ganze Menge von der Organisation", räumt er ein. Es gehöre schon Einiges dazu, "Prozesse auch mal anzufassen".

Workshops und standardisierte Schulungen, viel Kommunikation und das Wirken aufgeschlossener Mitarbeiter als Mentoren räumten dem Roll-Out der neuen Anwendung die Startbahn frei. Stichwort Schulungen: Die volle Lizenz erhalten nur Nutzer, die sich entsprechend qualifiziert haben - und sie auch brauchen, einige benötigen nur den Viewer.

IT- und Prozess-Chef auf gleicher Flughöhe

Zaddach und Stoschek kooperieren auf Augenhöhe. Dabei ist der Qualitäts- und Projekt-Management-Chef jedoch formal der "Besitzer" und Treiber des neuen BPM-Systems. Beiden ist bewusst, dass die Digitalisierung die Rolle ihres Flughafens grundsätzlich weiter verändern wird. "Auch im Zusammenspiel mit unseren operativen Kunden, den rund 100 AirlinesAirlines, dürfen die Prozesse nicht stocken", sagt Stoschek. So wirbt er auch bei den Fluglinien um Transparenz in deren Abläufen. Top-Firmen der Branche Transport

Gut funktioniert das mit der Lufthansa, mit der Stoschek schon gemeinsame übergreifende Prozesse entwickelt hat. Allerdings ist die Kranich-Linie ja auch mehr als ein Vorzeigekunde: Die Terminal 2 Gesellschaft als Tochter derFlughafen München GmbHFlughafen München GmbH und der Deutschen Lufthansa AG betreibt eines der beiden Passagier-Terminals am MUC Airport. Ein solches Joint-Venture gab es in Europa nie zuvor. Top-500-Firmenprofil für FMG Flughafen München GmbH

Gelebtes Alignment

Auf Non-IT-Kollegen, Partner und Kunden zuzugehen, ist für IT-Chef Zaddach nichts Ungewöhnliches. Unabhängig von Einzelprojekten wie iGrafx hat er das Alignment und die Professionalität der IT seit vielen Jahren auf dem Radar. Im Jahr 2009 ließ er über die "IT Performance Matrix" der Schickler Unternehmensberatung, Hamburg, die Leistungsfähigkeit der Flughafen-IT bewerten. Teil der Untersuchung war auch eine Anwenderbefragung.

Im Frühjahr 2010 stieß Zaddach dann das umfassende Programm "ITSM 2020" an, das mit der Migration auf das neue ITSM-Tool Cherwell in 2014 abgeschlossen wurde. Die Plattform des gleichnamigen Herstellers zählt nach Einschätzung des Analystenhauses Gartner weltweit zu den Top Six im Markt und bietet eine Alternative zu den Systemen von IBMIBM oder HPHP. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de

Eine Zertifizierung nach ISO 20.000 hat die Flughafen-IT ebenfalls längst, genauso wie die Prozesse am Quasi-StandardITILITIL (IT Infrastructure Library) ausgerichtet sind. "Dabei brauchen wir die Zertifizierung nicht wirklich", schmunzelt Zaddach: "Sie bringt keinen echten Benefit." Nur eigne sich die Aussicht auf ein Zertifikat als erklärtes Ziel ganz gut, um Kollegen bei einer Re-Organisation zum Mitmachen zu bewegen. Alles zu ITIL auf CIO.de

Zur Startseite