Heimvernetzung

Flurfunk

01.09.2003
Von Patrick Goltzsch
Die Unterhaltungselektronik rüstet auf. Aus bislang dummen Stereoanlagen, Fernsehern und Videorekordern sollen intelligente Bausteine im Hausnetz werden.

Jüngstes Ziel der Unterhaltungselektronikbranche: die auf dem heimischen Rechner lagernde MP3-Sammlung und die digitale Videokollektion auch für die Nutzung im Wohnzimmer zu erschließen. Sony und Philips wollen auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin (29. August bis 3. September) spezielle Mittler vorstellen, die die Verbindung zwischen dem Rechner und dem Gerätepark im Wohnzimmer herstellen. Als Network Media Receiver (Sony) oder Streamium Linx (Philips) sollen sie ab Herbst in den HandelHandel kommen. Top-Firmen der Branche Handel

Auf der technischen Ebene unterscheiden sich beide Entwicklungen nur geringfügig voneinander. Während Sony dem klassischen Netzwerkkabel den Vorzug gibt und die Anbindung an den PC via Funk nur als Option anbietet, setzt Philips auf Wireless LAN. Da Philips hierbei auf den bewährten, aber relativ langsamen Standard 802.11b zurückgreift, reicht die Bandbreite für unkomprimierte Videos nicht aus. Bei gelungener Vernetzung erlaubt eine Bedienungsoberfläche auf dem Fernseher in beiden Fällen, den Rechner mittels Fernbedienung anzusteuern.

Die Unterschiede zwischen den Plattformen liegen im Anwendungsfokus. Philips versteht Streamium als Tor nicht nur zum PC, sondern auch zum Internet. Die Kooperation mit verschiedenen Musikanbietern im Netz nutzt das Unternehmen, um den Empfänger bereits vorab für verschiedene Internetradios zu konfigurieren. "Anbieter wie Live365 offerieren personalisierte Sendungen. Das geht weit über herkömmliches Radio hinaus", so der Pressesprecher für Philips Consumer Electronics, Georg Wilde.

Sony orientiert sich dagegen an den Anforderungen für Multimedia. Die Software erlaubt die Aufzeichnung von TV-Sendungen, die Bearbeitung eigener Videos und das Brennen der Filme auf DVDs. Das Zusammenspiel zwischen Videokamera, Fotoapparat und Fernseher soll, so suggeriert es die Werbung, problemlos funktionieren. Als Dreh- und Angelpunkt muss dabei ein Vaio-Rechner eingesetzt werden. "Wir liefern die nötige Software zunächst nur mit unseren Vaios aus, weil wir darin ein exklusives Angebot sehen", erklärt Niels Seib, IT-Pressereferent bei Sony.

Auch Philips setzt auf spezielle Software, die auf einem Windows-Rechner zu installieren ist. Damit deutet sich ein Kuddelmuddel unvereinbarer Standards an. Hoffnung machte die IndustrieIndustrie Anfang Juli mit der Gründung des Consumer Eletronic Linux Forums (CELF). Acht Unternehmen, darunter Sony und Philips, wollen das freie Betriebssystem als Softwarebasis in der Unterhaltungselektronik etablieren. Top-Firmen der Branche Industrie



Was Linux hier leisten kann, haben Hacker gezeigt. Mit einer angepassten Version machten sie die Premiere-D-Box nicht nur schneller; sie speist nun auch Sendungen ins lokale Netzwerk, die auf den angeschlossenen PCs verfolgt werden können.

Zur Startseite