Strategien


Migrationsprojekt

Freenet: Eigenentwicklung statt Standard

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

16 Millionen Kunden

Sowohl von der Motivation und den Dimensionen als auch von den völlig unterschiedlichen Ausgangssystemen her gehört das Projekt zu den größten und anspruchsvollsten Migrationen der vergangenen Jahre. Die Daten von rund 16 Millionen Kunden fließen jetzt in der neuen Applikationslandschaft zusammen. Während Mobilcom eine weitgehend selbst entwickelte IT-Architektur einsetzt, war das zentrale System bei Talkline die Standardsoftware Amdocs. Die Debitel Group hatte den Großteil der IT obendrein an einen Dienstleister ausgelagert.

Und um auf das Ganze noch eins draufzusetzen, nennt Esch als wichtiges Projektziel die Beibehaltung des im Branchenvergleich günstigen Kostenniveaus der Mobilcom-IT. "Wir benchmarken regelmäßig und wissen, dass wir mit den IT-Kosten bei Mobilcom im Vergleich zu anderen Unternehmen ausgesprochen gut abschneiden", sagt der CIO.

Doch das sei nicht der wichtigste Grund gewesen, warum die Entscheidung letztlich auf die Eigenentwicklung bei Mobilcom als Zielsystem hinauslief. "Die Anzahl der Standardsysteme, die für unsere speziellen Anforderungen infrage kämen, war ohnehin begrenzt", sagt Esch. Dabei gaben ihm nicht nur die vergleichsweise hohen Lizenzkosten und die Gefahr der Abhängigkeit von einem Anbieter zu denken. "Die erprobten Systeme in diesem Bereich basieren noch auf älteren Softwarearchitekturen", erklärt Esch. Und für jüngere Anbieter mit State-of-the-Art-Architekturen fehlt dem CIO das Vertrauen: "Hier gab es noch keine großen Referenzinstallationen, und es fehlte der Nachweis, dass sie unsere riesigen Datenvolumen verarbeiten und unsere sehr speziellen Anforderungen erfüllen können."

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