Microsoft System Center 2012

Frontalangriff auf VMware

Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

System Center Configuration Manager 2012 - Das Schlüsselprodukt

System Center Configuration Manager 2012 ist sicherlich mit das wichtigste Produkt im neuen System Center und enthält die meisten Neuerungen im Vergleich zum direkten Vorgänger. Microsoft integriert die Funktionen des System Center Mobile Device Manager 2008 komplett in SCCM. Dieser bietet jetzt die Möglichkeit Windows Phone 7/7.5-Geräte und andere Systeme zu verwalten. Eine weitere Neuerung ist das ausgeklügelte Regelwerk, welches auf Basis verschiedener Werte wie Arbeitszeit, Standort, Uhrzeit und Endgerät genau die Anwendungen auf den Clients zur Verfügung stellen kann, die der Situation am besten gerecht werden.

SCCM 2012 konzentriert sich im Gegensatz zu Vorgängerversionen nicht auf die PCs der einzelnen Anwender sondern auf die Anwender und die benötigten Applikationen selbst. Diese Änderung des Fokus erleichtert Administratoren die Arbeit. In einer SCCM 2012-Infrastruktur können Anwender mit mehreren unterschiedlichen Endgeräten an den gleichen Anwendungen arbeiten. Die Definition eines primären Gerätes hilft bei der Verteilung von Anwendungen. Umgekehrt können Administratoren auch einem Gerät mehrere Anwender zuweisen. Geräten lassen sich auch primäre Anwender zuweisen, die dann wiederum im System ihre Arbeitszeit hinterlegen können. Auf Basis dieser Daten kann SCCM 2012 dann entscheiden, welche Anwendungen mit den unterschiedlichen Technologien angebunden werden. Auf seinem primären Gerät erhält der Anwender zum Beispiel eine lokale Installation seiner benötigten Anwendungen. Arbeitet er an einem anderen Gerät, erhält er Zugriff über App-V oder einen Remote-Desktop.

Auf Basis der Regeln, die Administratoren hinterlegen, kann SCCM 2012 also automatisiert genau die Anwendungen auf den angebundenen Endgeräten zur Verfügung stellen, die die Anwender benötigen. Dabei lassen sich auch virtualisierte Anwendungen auf Basis von App-V oder Remote-Desktops mit lokalen Installation vermischen. Außerdem können Administratoren Abhängigkeiten zwischen Anwendungen konfigurieren, sodass immer die notwendigen Tools und Anwendungspakete auf den PCs installiert sind. SCCM kann Anwendungen auch wieder von PCs entfernen und deinstallieren. Die Installation von Anwendungen kann automatisiert erfolgen, oder Anwender installieren die zugeordneten Programme über das neue Webinterface selbst auf dem Endgerät. Im Portal sehen Anwender dann alle Programme, die sie aktuell auf dem entsprechenden Gerät verwenden können.

SCCM hilft auch bei der Bereitstellung von Betriebssystemen im Unternehmen. Linux und Unix lassen sich mit SCCM 2012 besser verwalten als mit den Vorgängerversionen. Optimal unterstützt werden AIX, HP-UX, Red Hat Enterprise Linux, Solaris und Suse Linux Enterprise Server.

Auch die Aufteilung der Sites hat Microsoft überarbeitet. Die oberste Ebene einer SCCM 2012-Infrastruktur ist die Central Administration Site (CAS). Mit dieser lassen sich alle Standorte anbinden und verwalten. Der CAS sind keine Clients zugeordnet;sie dient nur der zentralen Verwaltung aller Server und Sites. Einer CAS lassen sich daher mehrere primäre Sites zuordnen und zentral verwalten. Die CAS behält dazu die Kontrolle über die Datenbank und die zentrale Konfiguration der SCCM-Infrastruktur. Sie kann auch Berichte erstellen. Primäre Sites können bis zu 100.000 Clients anbinden und stellen keine Begrenzung mehr für Sicherheitseinstellungen, Rechte oder Einstellungen dar. Sekundäre Sites lassen sich zu Distribution Points herabstufen, primäre Sites lassen sich nicht mehr anpassen. Auf diese Weise ist die Verwaltung wesentlich einfacher als noch in Vorgängerversionen.

Ebenfalls neu ist die Active Directory Forest Discovery. Mit dieser Technik kann SCCM 2012 mehrere Active Directory-Gesamtstrukturen erkennen und verwalten.Die Verwaltungsoberfläche hat Microsoft ebenfalls komplett überarbeitet. SCCM 2012 arbeitet mit einer rollenbasierten Zugriffsberechtigung (RBAC), ähnlich wie Exchange Server 2010.

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