Sinn- und Wertefrage

Führen ohne Sinn ist sinnlos

Uwe Reusche ist Geschäftsführer von ifsm - Institut für Sales & Managementberatung GmbH & Co.KG. Er ist diplomierter Betriebswirt (FH) und war zwölf Jahre als Führungskraft in der Finanzbranche tätig. Seit 1995 ist er Trainer, Berater und systemischer Coach und Therapeut (CoreDynamik-zertifiziert). Sein Schwerpunkt liegt in der Beratung der Organisationsentwicklung und dem Leadership Training. Er ist Autor des Buches: "Sales Coaching als Führungsinstrument – wirksam führen im Vertrieb".

These 4: Werte können nicht gelehrt, sondern nur gelebt werden

In vielen Unternehmen definiert das Management die Unternehmenswerte. Anschließend werden diese Werte in Trainings den Mitarbeitern vermittelt. Ein solches Top-down-Verordnen von Werten funktioniert nicht. Die gemeinsamen Werte müssen in einem Prozess top-down und bottom-up - also im Gegenstromverfahren - entwickelt werden, damit sie von den Mitarbeitern getragen und gelebt werden. Und entscheidend ist dabei die Frage: "Woran erkennt unsere Umwelt, dass wir die Werte leben, und woran lassen wir uns hierbei messen?"

Der Selbstbestimmungstheorie (Self-Determination Theory) der beiden US-amerikanischen Psychologen Richard M. Ryan und Edward L. Deci zufolge gibt es drei menschliche Grundmotive, die zu einer intrinsischen Motivation einer Person führen, so dass diese Handlungen aus sich selbst heraus und um ihrer selbst willen ausführt.

  • Autonomie: Menschen wollen etwas eigenständig gestalten. Wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter in deren Autonomiebestreben fördern, so dass sie einen eigenen Beitrag, beispielsweise zum Erfolg des Unternehmens oder der Abteilung, leisten können, dann stellt sich bei ihnen das Gefühl von Sinn ein.

  • Selbstwirksamkeit: Menschen möchten, dass das, was sie autonom tun, wahrgenommen wird. Sie wollen eine Rückmeldung ihrer Umwelt, ein Feedback. Und das nicht nur bezogen auf "gut/schlecht", sondern auch bezüglich des Werts, den sie und ihr Tun für das große Ganze haben.

  • Beziehung: Menschen streben nach innigen Beziehungen. Erst wenn sie sich im Kontakt mit anderen gesehen und wertgeschätzt fühlen, kann persönliches Wachstum entstehen.

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