Auf Handy und Alkohol verzichten

Manager leiden unter Schlaflosigkeit

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Fast sechs von zehn deutschen Chefs können nicht gut schlafen. Die Max-Grundig-Klinik rät, Entspannungstechniken zu lernen.
  • Als Gründe für den schlechten Schlaf nennt fast jeder Zweite Stress in der Arbeit, jeder Vierte private Probleme
  • Eine Schlafstörung liegt vor, wenn man mehr als dreimal pro Woche nachts aufwacht und länger als eine halbe Stunde wachliegt
  • Wer langfristig zu wenig Schlaf bekommt, riskiert eine um mehrere Jahre verkürzte Lebenserwartung
Professor Curt Diehm von der Max-Grundig-Klinik beobachtet, dass sich deutsche Führungskräfte zu stark stressen lassen.
Professor Curt Diehm von der Max-Grundig-Klinik beobachtet, dass sich deutsche Führungskräfte zu stark stressen lassen.
Foto: Max Grundig Klinik/Curt Diehm

Erholsamer Schlaf ist nur einer Minderheit der deutschen Manager vergönnt. Das legt eine Befragung der Max-Grundig-Klinik unter etwa 1.000 Führungskräften nahe. Der Studie "Warum Führungskräfte schlecht schlafen" zufolge wachen 54 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen zu oft auf. Eine Schlafstörung liegt laut den Medizinern vor, wenn man mehr als dreimal pro Woche nachts aufwacht und länger als eine halbe Stunde braucht, um wieder einzuschlafen.

Ursachen für den schlechten Schlaf

Als Gründe für den fehlenden Nachtschlaf nennen die Befragten zunächst einmal den Job. Knapp jeder Zweite (48 Prozent) spricht von beruflichem StressStress. Deutlich weniger Manager (25 Prozent) führen private Probleme an. Weitere 17 Prozent haben finanzielle Sorgen und zehn Prozent gesundheitliche Probleme. Alles zu Stress auf CIO.de

Stichwort gesundheitliche Probleme: Diehm betont, dass anhaltender Schlafmangel das Leben um mehrere Jahre verkürzen kann. Außerdem kann die Arbeitsleistung sinken. Er betrachtet Schlafprobleme dieser Art als Krankheit und empfiehlt den Gang zum Facharzt. Diesen beschreitet laut der Studie nur gut jeder Vierte (27 Prozent). Der Griff zur Schlaftablette sollte laut Diehm nur ein vorübergehendes Mittel sein.

4 Ratschläge für einen erholsamen Schlaf

Das Team um den Ärztlichen Direktor gibt folgende Ratschläge:

1. Smartphone und Co. rechtzeitig ausschalten

Ständige Erreichbarkeit ist ein Stressfaktor. Handy, Laptop und andere Geräte sollten ab einer bestimmten Uhrzeit ausgeschaltet werden.

Die Befragung zeigt, wie schwer das deutschen Managern fällt. 27 Prozent geben an, bis kurz vor dem Zubettgehen online zu sein. Weitere 54 Prozent schalten die Geräte erst eine bis zwei Stunden vorher ab. Am nächsten Morgen schalten 21 Prozent die Geräte gleich nach dem Aufwachen wieder ein, weitere 52 Prozent noch vor der Fahrt ins Büro. 37 Prozent lassen ihr Smartphone nachts an.

2. Abends das Glas Wein oder Bier weglassen

Dass Alkohol entspanne, ist medizinisch gesehen ein Trugschluss. Zwar helfe das Glas Wein oder Bier beim Einschlummern, doch der Organismus ist dann mit dem Abbau des Alkohols beschäftigt. 45 Prozent der Studienteilnehmer kennen denn auch das Phänomen, gegen 23 Uhr zwar gut einzuschlafen, aber drei oder vier Stunden später wieder aufzuwachen.

Gut vier von zehn Managern geben an, abends regelmäßig Alkohol zu trinken. Das gilt überdurchschnittlich oft für Männer.

3. Sich an feste Rituale halten

Das Team von der Max-Grundig-Klinik empfiehlt, sich immer zur gleichen Zeit hinzulegen. Das Schlafzimmer sollte wirklich dunkel sein.

4. Entspannungstechniken erlernen

Das Angebot an Praktiken rund um Meditation, Achtsamkeit und Entspannung ist groß. Noch aber wird es offenbar wenig genutzt. In der Befragung erklärt gut jeder Zehnte (elf Prozent), Entspannungstechniken anzuwenden. 47 Prozent dagegen liegen nachts wach und grübeln. 28 Prozent schalten den Fernseher ein, lesen oder lösen Sudokus.

Fazit aus Sicht von Diehm: "Unsere Zahlen belegen, dass rund drei Viertel der Führungskräfte das Büro gedanklich mit nach Hause nehmen und zwar bis spät in die Nacht." Der Mediziner geht davon aus, dass die Zahlen bei einer Umfrage unter anderen Berufsgruppen anders aussehen würden.

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