Manager-Vergütung

Gehaltsverhandlungen sind wie Poker

07.07.2014
Von Claudia Tödtmann

Die Manager haben verantwortungsvolle Führungsaufgaben

Also ist ein Compensation & Benefits-Manager auf Augenhöhe mit den Top-Managern?

Alexander Insam: Tatsächlich hat jeder Compensation- &-Benefits-Manager somit eine sehr verantwortungsvolle Führungsaufgabe. Dies gilt auch für die FührungFührung der Top-Manager, die beim Thema Vergütung nicht nur Konzepte verstehen, sondern mitgenommen werden möchten. In eigener Sache ist, denkt und handelt jeder Mensch emotional, so dass der Compensation & Benefits-Manager auch als Kommunikator, manchmal Mediator, gerade gegenüber den Führungskräften und idealerweise auch dem Vorstand gefragt ist. Schließlich fordert der große Fleiß des Gesetzgebers in Deutschland aber vor allem auch die hohe Schlagzahl der EU mit immer mehr Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien, aktuell bei Banken, Fonds und Versicherungen ein immer größeres juristisches Verständnis, so dass sich dieses Human-Ressources-Berufsbild von Betriebswirtschaft und Psychologie hin zu mehr Juristerei wandelt. Alles zu Führung auf CIO.de

Was gibt es außer dem Gehalt am Monatsende für Top-Manager, was auch nicht im Geschäftsbericht nachzulesen ist?

Die meisten Vorstände fahren Mercedes S-Klasse (Foto), BMW 7er oder Audi A8.
Die meisten Vorstände fahren Mercedes S-Klasse (Foto), BMW 7er oder Audi A8.
Foto: Daimler AG

Alexander Insam: Je nach Branche und Persönlichkeit des Top-Managers ist vor allem der Dienstwagen samt Parkplatz für Top-Manager wichtig. Vor allem, wenn sie sich jedes Fahrzeug aussuchen dürfen. Früher wollte jeder einen Porsche fahren, heute stehen in den Garagen SUV´s oder sportliche Kombis. Die meisten Vorstände fahren Mercedes S-Klasse, 7er BMW oder Audi A8. Noch sind Elektroautos die Ausnahme. Auch die Arbeitsbedingungen auf Dienstreisen sind relevant: Die Economy- Klasse ist auf Inlandsflügen heute akzeptiert. Für internationale Flüge lassen sich die meisten Business-Klasse vertraglich zusagen.

Wie steht es mit den Altersbezügen, die Konzerne in den Bilanzen verstecken?

Alexander Insam: Betriebliche Altersversorgung ist zunächst einmal sehr positiv auch in der Perspektive des Gesetzgebers, da sie langfristig wirkt und kurzfristige Gehaltsexzesse vermeidet. Deshalb verschonen die Regelungen im Bankenbereich bislang auch feste Beiträge zur Altersversorgung. In der Bilanz wird im Übrigen nichts versteckt sondern gut nachlesbar ausgewiesen. Wie viele Pensionsverbindlichkeiten ein Unternehmen hat, wird von Wirtschaftsprüfern testiert und lässt sich jederzeit nachlesen.

Sollten Manager ganz auf Boni verzichten, wie es Management-Guru Reinhard Sprenger fordert und wie es manche Unternehmen auch machen? Management-Guru Reinhard Sprenger verteufelt Boni immer schon.

Alexander Insam: Viele verstehen heute, dass die Möhre-vor-dem-Esel-Theorie nur begrenzt funktioniert. Dass Motivationen durch Gehaltserhöhungen und Boni rasch verpuffen. Deshalb zahlen in den USA immer mehr Unternehmen wieder ein Festgehalt – sogar den Vertrieblern. Ich meine auch, dass intrinsische Motivation durch Spaß an der Arbeit und herausfordernde Ziele entsteht. Schließlich hat im Hinblick auf die Arbeitszeit das klassische Dreier-Modell Kinder/Jugendzeit, Erwerbs/Familienzeit und Rentenzeit ausgedient. Und dass lebensphasenorientierte Personalpolitik wichtiger wird, so dass es auf individuelle Arbeitszeitmodelle für jeden Mitarbeiter und jede Lebensphase etwa mit regelmäßigen Sabbaticals und vor allem Teilzeitarbeit gerade für Führungskräfte ankommt. Auch der beste Formel-Eins-1-Motor brennt aus, wenn er nicht mal abschaltet.

(Quelle: Wirtschaftswoche)

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