Mitarbeiterführung

"Geld spielt keine Rolle"

27.12.2006
Von Karsten Langer

Software wird immer komplizierter. Werden nicht auch Sie in Zukunft auf Spezialisten ausweichen müssen?

Küpper: Ja, aber in anderer Richtung. Es wird zunehmend wichtiger, sich mit Produkten und den inhaltlichen Fragestellungen des Kunden auszukennen. Deswegen werden wir in Zukunft immer mehr Menschen einstellen, die auch Fertigkeiten aus dem industriellen Bereich haben.

Junge Akademiker haben einen Hang zum Verspielten. Wie lange geben Sie diesen Menschen Zeit, sich zu akklimatisieren?

Küpper: Keine Minute. Jeder neue Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin muss sofort an Projekten teilnehmen. Die hohe Kunst ist es, die Kollegen nicht zu überfordern und Schritt für Schritt an höher qualifizierte Aufgaben heranzuführen. Wir halten nicht viel von abstrakten Einführungsseminaren. Uns ist die Praxis wichtiger.

Gibt es Mentoren, die sich um die Neuen kümmern?

Küpper: Auf der einen Seite gibt es Mentoren, auf der anderen Seite das Team, das sich um die Neuen kümmert. Das vermittelt eine gewisse Geborgenheit, aber gleichzeitig eine höhere Intensität in Bezug auf die Lernkurve.

Ein Vorurteil Informatikern gegenüber besagt, dass diese nur bedingt sozialfähig seien. Was nützt vor diesem Hintergrund die ganze Bemutterung?

Küpper: Das ist in der Tat ein Vorurteil. Aber wer sich mit großer Freude naturwissenschaftlichen Fragen stellt, hat mit Sicherheit eine genetische Vorprägung. Und die sieht in der Regel nicht vor, dass man lieber einen sozialen Beruf ergriffen hätte.

Trotzdem sollte man in der Teamarbeit ein bisschen soziale Kompetenz besitzen.

Küpper: Wir werden wohl kaum einen Theologen aus einem Informatiker machen können. Aber wir können durch Vorleben schon eine gewisse Aufmerksamkeit auch auf diese sozialen Aspekte legen. Das ist nicht nur im internen Umgang, sondern vor allem im Umgang mit Kunden wichtig. Denn im Umgang mit den Kunden wirken solche Leute sonst sehr schnell arrogant und überheblich.

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