Outsourcing der Superlative

General Motors pokert mit EDS

08.10.2004
Von Thomas Zeller
Der weltgrößte Autohersteller General Motors (GM) setzt seine frühere IT-Tochter EDS zunehmend unter Druck. Der Konzern will die Aufträge für Betrieb und Wartung seiner IT-Systeme neu ausschreiben. Das Volumen des Outsourcing-Vertrages könnte nach Medienberichten etwa 15 Milliarden US-Dollar erreichen.

"Das ist möglicherweise der größte jemals von einem Unternehmen vergebene IT-Auftrag", sagte GM-CIO Ralph Szygenda dem Handelsblatt. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund drei Milliarden Dollar pro Jahr. Angesichts einer erwarteten Laufzeit von fünf Jahren dürfte sich das Volumen der Ausschreibung daher auf insgesamt 15 Milliarden Dollar summieren. Die Ausschreibung soll im nächsten Jahr beginnen.

Zurzeit verfügt der Autokonzern noch über einen Outsourcing-Vertrag mit EDS, der jedoch 2006 ausläuft. US-Medien hatten im Verlauf der Woche berichtet, dass GM diesen Vertrag vorzeitig beenden wolle. Das wurde mittlerweile von GM dementiert. Der Konzern werde den Zehn-Jahres-Vertrag bis zum offiziellen Ende einhalten.

Bereits 2002 hatte der Autokonzern jedoch begonnen, durch Nachverhandlungen mit EDS seine IT-Kosten massiv zu senken. Die bevorstehende Ausschreibung wird als eine gute Gelegenheit gesehen, die Preise nochmals zu drücken. Es geht um Bereiche wie das IT-gestützte Produktdesign und die Produktionssteuerung.

Analysten halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass sich General Motors komplett von EDS trennen wird. Immerhin war EDS bis zum Börsengang 1996 eine hundertprozentige IT-Tochter von GM. Allerdings verfolgt der Autokonzern schon seit einiger Zeit die Strategie, statt auf einen einzelnen Generalunternehmer auf mehrere Dienstleister zu setzen. Denkbar ist künftig nach Analystenmeinung eine Kombination aus Accenture, EDS, HPHP Services und IBMIBM Global Services. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de

Für EDS ist dieser Outsourcing-Vertrag enorm wichtig. Nach Angaben von US-Medien trägt GM rund elf Prozent zum Gesamtumsatz des Dienstleisters bei. Ein Verlust des Großkunden wäre für das angeschlagene Unternehmen bedrohlich.

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