Daten statt Papierberge

Gesundheitswesen könnte Milliarden durch IT sparen

22.09.2005
Von Ingo Butters
Am Beispiel des Gesundheitswesens der USA, dem teuersten der Welt, zeigt eine Studie der Rand Corporation, welches gewaltige Einsparpotenzial der Einsatz von IT birgt. Demnach könnten durch die Umstellung auf elektronische Abläufe jährlich direkt 81 Milliarden US-Dollar gespart werden. Werden zusätzliche Effizienzsteigerungen berücksichtigt, könnten die Ausgaben sogar im dreistelligen Milliarden-Bereich gesenkt werden.

Um die möglichen Produktivitätssteigerungen quantifizieren zu können, haben die Forscher der Rand Corporation Erfahrungswerte aus anderen Wirtschaftszweigen zugrunde gelegt. Würde sich der IT-Einsatz beispielsweise ähnlich positiv wie im Groß- und Einzelhandel auswirken, wäre eine Effizienzsteigerung in Höhe von 1,5 Prozent zu erwarten. Die Einsparungen würden sich jährlich auf die gewaltige Summe von 346 Milliarden Dollar jährlich belaufen. Insgesamt verschlingt das Gesundheitsystem in den USA 1,5 Billionen Dollar pro Jahr.

Allerdings wären für dieser Erfolge zum einen gewaltige Investitionen notwendig: Innerhalb der nächsten 15 Jahre müssten US-Kliniken knapp 100 Milliarden Dollar und niedergelassene Ärzte rund 17 Milliarden Dollar in die IT-Systeme investieren. Zum anderen müssten sich auch wirklich die meisten Akteure des Gesundheitswesens an dem Vorhaben beteiligen.

Alle Akteure müssen mitziehen

Die durchaus konservative Schätzung einer Effizienzsteigerung um 1,5 Prozent – andere Branchen konnten durch den IT-Einsatz ihre Produktivität zweistellig steigern – hat ihre Gründe. Ein Problem: Im Gesundheitswesen gibt es, anders als in der Privatwirtschaft, keine Vorreiter, die mit ihren Innovationen andere zum Nachziehen nötigen. Außerdem müssen der stationäre und ambulante Bereich der medizinischen Versorgung dazu gebracht werden, wirklich zusammenzuarbeiten.

Zurzeit, so die Wissenschaftler, steht das Thema IT-Einsatz im amerikanischen Gesundheitswesen noch am Anfang. So gab beispielsweise nur jedes dritte Akut-Krankenhaus an, dass es umfassendere IT-Lösungen überhaupt bestellt habe. Einen Sättigungsgrad von rund 80 Prozent in den Krankenhäusern erwarten die Wissenschaftler erst für 2016. Unter den niedergelassenen Ärzten beschäftigt sich nur gut ein Zehntel mit dem Einsatz von IT-Lösungen.

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