RFID belebt müden SCM-Markt

Glanz für die Lieferkette

02.05.2005

Wesentlich schneller hingegen wird sich der Einsatz auf Container- beziehungsweise Palettenebene durchsetzen. Hier übt bereits eine Reihe von Unternehmen. Und es sind keineswegs nur die üblichen verdächtigen Vertreter aus dem HandelHandel. Airbus beispielsweise setzt auf RFID-Tags zum Managen seiner teuren Werkzeuge. Außerdem sollen - sofern der A 380 in die Serienproduktion geht - die Container mit den Einzelteilen mit Chips versehen werden, was die Fertigung von vier Fliegern gleichzeitig ermöglicht. Fraport überwacht die Brandklappen des Frankfurter Flughafens und ein Holzfällerbetrieb im Odenwald verfolgt seine gefällten Bäume mit Hilfe der Funkplättchen und senkt die Zahl seiner Verluste. Top-Firmen der Branche Handel

Seit wenigen Wochen verschickt auch Philips seine Halbleiter aus den Distributionszentren in Asien nur noch RFID-gestützt. Der Konzern kennzeichnet und verfolgt die Wafer-Behälter und Packkartons zwischen der Fertigung in Taiwan und dem Distributionscenter für den asiatisch-pazifischen Raum in Hong Kong. Die Zeit zum Auslesen der Produktinformationen beim Wareneingang konnte um die Hälfte gesenkt werden, um 25 Prozent verkürzte sich die Arbeitszeit, in der die Mitarbeiter sich direkt mit der verpackten Ware im Distributionscenter beschäftigen. Reinhard Kalla, General Manager Identification bei Philips, vergleicht den Einsatz der neuen Funktechnologie derzeit mit denen des Barcodes. "RFID ist eine Technik, die zunächst vor allem die Logistik vereinfachen und stark beschleunigen kann."

Henne-Ei-Problem beim Preis

In Zukunft wird RFID jedoch weit mehr sein. Anbieter verschiedener Couleur wittern hier bereits das große Geschäft. Wie groß es sein wird, lässt sich noch schwer beziffern. Noch ist das Henne-Ei-Problem des RFID-Marktes nicht gelöst: Kaufen die Firmen mehr Chips, werden diese billiger. Also wartet der Produzent. Aber erst wenn die Chips billiger werden, langen die Kunden auch kräftiger zu.

Mit dem Einstieg großer Handelskonzerne dürfte sich die Frage nach genügend Masse bald beantworten. Sind die technischen Hürden genommen, etablieren sich rund um RFID neue Märkte. Im Supply-ChainGeschäft, werden sich vor allem die einschlägigen Systemintegratoren ein großes Stück vom Kuchen abschneiden. Viele Unternehmen müssen beraten und begleitet werden, wie Prozesse und IT an die neuen Anwendungen anzupassen sind. IBM oder SBS treiben schon jetzt die Pilotprojekte voran und bauen ebenso Expertenwissen auf wie Capgemini oder Accenture.

"Es ist gut, erste Pilotprojekte zu fahren, um zu lernen, wie das Ganze funktioniert, und die internen Prozesse zu üben", empfiehlt Ulrich Thonemann. "Aber man sollte jetzt noch nicht allzu großartig investieren."

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