Die 50-MBit-Lüge

Glasfaser-Internet & Co.: Wer braucht's wirklich?

15.05.2012
Von Steffen Behrens

Glasfaser-Internet & Co.: Wer braucht wie viel Bandbreite?

Auch wenn Geschwindigkeiten von 50 MBit/s und mehr erstmal „sexy“ klingen, stellt sich natürlich die Frage, ob sich der höhere Monatspreis dafür lohnt. Wenn viele Anwender am gleichen Anschluss hängen, zum Beispiel bei Wohngemeinschaften oder Großfamilien, ist ein schneller Anschluss mit mehr als 16 MBit/s auf jeden Fall sinnvoll.

Bevor Sie sich aber von Glasfaser-Internet & Co. jenseits der 50 MBit/s ködern lassen, können Sie sich mit einer einfachen Rechnung helfen. Für die gängigsten Web-Anwendungen reichen 3-4 MBit pro Sekunde und Nutzer in der Regel aus. Damit lassen sich komfortabel HD-Videos schauen und Dateien herunterladen - bequem Surfen können Sie damit sowieso. Bei vier aktiven Teilnehmern kommen Sie mit einer 16-MBit-ADSL-Leitung also allemal hin. Wenn nicht alle gleichzeitig hochauflösende Filme streamen, können Sie mit solch einem Anschluss problemlos auch weitere Geräte versorgen. Nur wenn Sie wirklich sehr viele Nutzer über einen Anschluss bedienen wollen, machen die Mega-Download-Bandbreiten Sinn.

Denn wer sich ob der neuen Netze auf sekundenschnelle Downloads riesiger Dateien freut, könnte enttäuscht werden. Wie schnell Sie letztlich Dateien aus dem Internet herunterladen können, hängt nämlich nicht nur von Ihrem Anschluss ab. Viele ServerServer im Internet begrenzen die Download-Geschwindigkeit pro Besucher, um eine gleichmäßige und stabile Auslastung sicher zu stellen. Viel mehr als ein paar MBit/s erreichen Sie so, zumindest bei kostenfreien Download-Diensten, nur sehr selten. Alles zu Server auf CIO.de

Und auch ihr Internet-Anbieter könnte sich als Flaschenhals herausstellen, zum Beispiel wenn seine Vermittlungsstellen nicht schnell genug an seine Haupt-Internetleitung („Backbone“) angebunden sind. Oder dann, wenn der Backbone nicht schnell genug mit den Netzen anderer internationaler Provider zusammengeschaltet ist. Das führt dann zum Phänomen, das schon heute viele Anwender beobachten: Trotz 16-, 25- oder gar 50-MBit-Anschluss werden Youtube-Videos teilweise ruckelnd wiedergegeben. So kommt keine Freude am Highspeed-Anschluss auf.

Glasfaser & Co. besonders für Uploads interessant

Ein Anschluss mit nominell 25, 50 oder 100 MBit/s kann allerdings auch dann Sinn machen, wenn Sie dieses Download-Tempo gar nicht ausreizen können oder wollen. Denn bei den schnellen Anschlüssen steigt ja auch das Upload-Tempo proportional. Und das bringt immer dann echte Zeitvorteile, wenn Sie großvolumige Dateien ins Netz laden (Stichwort: Cloud-Dienste) oder per MailMail verschicken, zum Beispiel eigene Videos, hoch aufgelöste Fotos, Musikdateien, Festplatten-Backups und ähnliches. (PC-Welt) Alles zu Mail auf CIO.de

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