Europäische Medien-Projekte

Google zahlt 27 Millionen Euro aus

28.02.2016
Google-Chef Sundar Pichai hat zu seinem Europabesuch ein dickes Geschenk für die Medien im Gepäck: Er fördert Innovationsprojekte in 128 Organisationen in 23 europäischen Ländern. Außerdem startete Google zwei nützliche Dienste, die Medien online verwenden können.

GoogleGoogle wird aus seinem Innovationsfonds für MedienMedien in einer ersten Runde 27 Millionen Euro an Projekte aus 23 europäischen Ländern ausschütten. Das kündigte Google-Chef Sundar Pichai an. Zu den Gewinnern gehört auch das Berliner Startup Spectrm, das Medienhäuser dabei unterstützt, Inhalte auf Instant-Messaging-Dienste wie Facebook Messenger oder Slack für eine individuelle Belieferung der Anwender zu bringen. Alles zu Google auf CIO.de Top-Firmen der Branche Medien

Die Aktion von Google ist Teil der "Digital News Initiative" (DNI), für die der Internetkonzern insgesamt einen Fördertopf von 150 Millionen Euro eingerichtet hat. Aus Deutschland haben bereits rund 30 Verlage die Mitarbeit an der DNI angekündigt: Neben den beiden Gründungsmitgliedern "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und "Die Zeit" sind unter anderen auch Spiegel Online, der Bauer-Verlag, das Internetportal 1&1, die Deutsche Welle, die FunkeFunke Mediengruppe, die "Neue Osnabrücker Zeitung", sowie die IT-Newsportale Heise und Golem mit an Bord. Top-500-Firmenprofil für Funke

Andere Verlage wie Axel SpringerAxel Springer haben sich bewusst gegen eine Teilnahme an der DNI entschieden. Springer pocht darauf, dass Google auf Basis des Leistungsschutzrechts für Verlage Lizenzgebühren für Verlagsinhalte zahlt. Google lehnt eine entgeltpflichtige Nutzung der Presseinhalte auf seinen Seiten ab. Top-500-Firmenprofil für Axel Springer

Zur ersten Runde der DNI-Förderung startete Google am Mittwoch die separate Darstellung von Nachrichtenseiten in der Google-Suche, die sich als so genannte Accelerated Mobile Pages (AMP) besonders schnell auf einem Smartphone laden. Mit dem offenen technischen Standard, der für eine vierfache Ladegeschwindigkeit sorgen soll, tritt Google unter anderem gegen die "Instant Articles" des Wettbewerbers Facebook an.

Zum Start des Projektes schalteten am Mittwoch Medien aus sechs europäischen Ländern ihre Seiten frei, die als Accelerated Mobile Pages für Mobilangebote optimiert wurden. Da es sich bei AMP um einen offenen Standard handelt, können aber nicht nur Medienseiten dieses Verfahren nutzen. So gibt es beispielsweise für das populäre Wordpress-System eine Erweiterung, mit der automatisch AMP-Seiten generiert werden können.

Pichai kündigte in Paris auch die Initiative "Project Shield" an, um insbesondere Newswebseiten und Online-Auftritte von kleineren Organisationen gegen sogenannte DDoS-Attacken zu schützen. Die Abkürzung DDoS steht für "Distributed Denial of Service" und beschreibt ein Verfahren, bei dem Webserver in einer abgestimmten Aktion mit unzähligen Datenanfragen aus unterschiedlichsten Quellen überflutet werden, bis sie in die Knie gehen. In der Vergangenheit wurden auch Medien-Website mit DDoS angegriffen, wenn sie kritische Berichte veröffentlicht hatten. (dpa/rs)

Zur Startseite