Hersteller folgen dem Handel

Häppchenweise mit IT wachsen

19.06.2006
Von Gudrun Weitzenbürger

Die Umfrage der Lebensmittelzeitung ergab, dass der CIO die Entscheidungen über künftige IT-Lösungen oft zusammen mit den Fachbereichen trifft: Zu 80 Prozent ist die IT-Abteilung an der Planung neuer IT-Lösungen beteiligt, immerhin zu 60 Prozent die Fachabteilungen. Auch die Umsetzung ist oft Sache der Haus-IT (73 Prozent). Systemhäuser und Softwareanbieter sind jedoch mit 60 Prozent ebenfalls unterstützend dabei, an der Planung sind sie nur zu 38 Prozent beteiligt. Bei der Umsetzung sind Fachabteilungen nur in knapp jedem zweiten Projekt dabei. Ein Manko sehen die Befragten im unübersichtlichen Markt: 40 Prozent gaben an, keinen Überblick über die Anbieter von IT-Lösungen zu haben. Der Markt sei nicht transparent genug, bemängeln die IT-Verantwortlichen. Das Budget für die IT liegt zwischen einem und drei Prozent des Umsatzes, so die Einschätzung des Branchenexperten Kuhnert.

Lieblingsthema der Presse ist „RFID“, die künftigen Funketiketten in den Regalen der Supermärkte. „Der Handel forciert die Einführung, doch die Nahrungsmittelhersteller bremsen den Tatendrang“, kühlt Kuhnert die erhitzten Gemüter ab. Auch auf die Frage der Studienverfasser, ob und wo RFID-Technologien in Zukunft eingesetzt werden, gaben sich die befragten Unternehmen pessimistisch: Nur ein Prozent hat die neue Technik auf den Verpackungen umgesetzt, und lediglich bei den Transportpaletten haben elf Prozent der Unternehmen bereits umgerüstet.

Einfacher Grund für das „No“ der Branche sind die Kosten für die neue Technologie. Die soll sie nämlich alleine tragen und lässt sich deshalb Zeit mit der Umsetzung. Selbst von der EU lässt sie sich nicht unter Druck setzen.Die Politiker in Brüssel fordern die „Rückverfolgbarkeit“ beispielsweise des Steaks, das der Kunde aus dem Supermarkt nach Hause trägt.Auf dem Etikett kann man so „nachlesen“, wo das Stück Fleisch gekauft wurde, wer die Kuh geschlachtet und wo die Kuh gestanden hat. Für den Kaufmann der Zukunft sind dies leicht abfragbare Daten bei einer Reklamation – doch für Nahrungsmittelhersteller bedeutet dies hohe Zusatzposten auf der Kostenseite der Bilanz.

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