Führungskräfte im Eignungstest

Harte Auslese

08.07.2002

In der Branche ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass Assessments auch genutzt werden, um ungeliebte Führungskräfte rauszukicken. Oft gebe es gar "Geheimtreffen", in denen man die Vorgabe erhält, soundso viel Prozent des Personals "auszusortieren", verrät ein Berater, der sich aber ausdrücklich nicht auf O2 oder RWE bezieht.

Bei RWE Systems begann nach dem Assessment das große Stühlerücken. Norden: "Es hat Neubesetzungen, Bestätigungen und Trennungen gegeben. Ein Assessment ist nur gut, wenn man auch die Konsequenzen zieht, sobald man weiß, der ist ein Star, der eine Flasche." Dass einige Manager sich später gerichtlich wehren wollten, wird bei RWE nicht bestätigt. Man habe sich gütlich, wenn auch nicht ganz billig getrennt, so Norden.

Einen Anspruch auf Ehrlichkeit in den Tiefeninterviews hat der Arbeitgeber übrigens nicht. Helmut P. Krause, Fachanwalt für Arbeitsrecht in München: "Auch die biologische Konstitution geht den Arbeitgeber nichts an." Wer die Antwort heikler Fragen verweigert, dem dürfe zumindest aus diesem Grunde nicht gekündigt werden. Krause: "Ich kann nur jedem raten, freiwillig mitzumachen. Klagen ist schwierig, vor allem nach dem Assessment." Zweifel an einem Verfahren, demzufolge einige kurze Tests und PC-Simulationen für langjährige Führungskräfte das berufliche Aus bedeuten können, seien zwar berechtigt; ein Manager müsse es jedoch aushalten, dass seine Fähigkeiten hinterfragt werden.

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