Hamburger IT-Strategietage


IT-Strategietage 2011

Heiner Geißlers Führungstipps

12.02.2011
Von Nicolas Zeitler

Auf den Hinweis einer Zuhörerin, dass doch vor allem Machtbewusste in Führungspositionen gelangten, sagte der frühere Politiker, das vertrage sich natürlich häufig nicht mit dem von ihm propagierten Menschenbild. Gleichwohl sei er überzeugt, dass die Führung auch eines Unternehmens durch "Basta-Politik" immer weniger möglich sei. Betriebsräte und Gewerkschaften seien vor diesem Hintergrund wichtige Organisationen und trügen ebenfalls zum Firmenerfolg bei.

Bei Vermittlung von Führung das richtige Sprachniveau finden

Unerlässlich sei in der Kommunikation über Führung auch, das richtige Sprachniveau zu finden. "Sonst machen Sie sich lächerlich", so Geißler. Beispiele dafür führte er aus seiner politischen Laufbahn an. So sei es im Bundestag verboten, einem Redner vorzuwerfen, er lüge. "Stattdessen muss man es in die richtigen Worte packen", sagte Geißler. "Lügen haben kurze Beine, noch kürzer sind dem Schröder seine – wobei Sie den Namen Schröder beliebig austauschen können", erklärte Geißler und erntete lautes Gelächter.

Ernst wurde er auf Nachfrage von CIO-Chefredakteur Horst Ellermann beim Thema Frauenquote. Diese sei unbedingt notwendig. Nach wie vor würden Frauen "systematisch" von Führungspositionen ferngehalten. Dabei agierten sie intuitiver und verbänden kreatives Wissen stärker mit Intelligenz als Männer.

Geißler plädierte für eine vernetzte Intelligenz. Das Kognitive sei nicht die einzige entscheidende Dimension, ebenso wichtig die Verbindung zur emotionalen Ebene. Dem gemäß hat sich vor Jahren schon in Baden-Württemberg gezeigt, dass es nicht dienlich sei, dass nur "Einser-Juristen" in Frage kämen für die Position eines Landrats. An der Universität oder in der Schule erbrachte Leistung entscheide nicht über den späteren Erfolg im Leben. Umgekehrt: Literatur-Nobelpreisträger Winston Churchill beispielsweise sei ein schlechter Schüler gewesen.

Heiner Geißler verwies darauf, dass der Begriff Intelligenz gleichwohl noch oft nur eindimensional betrachtet werde. Ein Beispiel sei die Pisa-Studie, mit der die Leistungen von Schülern gemessen werden.

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