Strategien


Wertorientiertes IT-Controlling

Herr über die Zahlen

25.02.2005
IT-Controlling bedeutet heutzutage nicht nur, seine Kosten im Griff zu haben. Es ist vielmehr das wichtigste Steuerinstrument für CIOs. Dabei kommt es jedoch auf die richtigen Kennzahlen an. Das Beispiel der Schering AG zeigt: weniger ist mehr!

Aufatmen in der IT-Industrie: Man spricht nicht mehr nur von Kostenreduktion und Ausgliederung des Commodity-Produktes "IT", sondern besinnt sich wieder auf die Bedeutung, die die IT im Unternehmen haben kann. Für die Kernprozesse eines Unternehmens ist die IT mittlerweile nicht mehr nur ein probates Mittel zur Effizienzsteigerung geworden, sondern auch ein zentrales Tool zur Effektivitätssteigerung. So sind beispielsweise in der Pharmaindustrie zur Beschleunigung von Zulassungsprozessen neuer Medikamente der Einsatz unternehmensweiter Dokumenten-Management-Systeme sowie weltweit vernetzte Datenbanken mittlerweile unverzichtbar.

IT darf keine "Black Box" sein

Gerade angesichts dieser Bedeutung gehört der effiziente und effektive Einsatz von IT zu den zentralen Erfolgsfaktoren für den Gesamterfolg eines Unternehmens. In vielen Fällen ist die IT jedoch noch immer eine "Black Box", in der je nach Branche und Unternehmensgröße zwischen ein und sieben Prozent des Umsatzes als Kosten verursacht werden. Ohne entsprechende Möglichkeiten, Transparenz hinsichtlich ihrer Leistungserbringung herzustellen, gerät die IT-Abteilung also angesichts sinkender Budgets unter immer stärkeren Rechtfertigungsdruck. Gleichzeitig erfordern auch gesetzliche Anforderungen nach Transparenz über die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der IT (beispielsweise "Sarbanes-Oxley" für die Finanzberichtserstattung) zeitgemäße IT-Management-Tools.

IT-Controlling ist das zentrale Instrument, welches diese Transparenz schafft und als Basis zur Bewertung der IT dienen kann. Dabei werden drei wesentliche Ziele verfolgt (vgl. Abbildung 1):

- Schaffung von Transparenz: Sowohl für die Kosten als auch für die erbrachten Services und den Wertbeitrag der IT zum Geschäft;

- Herstellung von Vergleichbarkeit der erbrachten Leistungen intern und extern, z.B. über marktübliche Benchmarks; und

- Unterstützung eines konstruktiven Dialogs zur Planung und Schwachstellenbehebung mit den Fachbereichen, aber auch in der IT-Abteilung intern.

In der Art, wie IT-Controlling derzeit in vielen Unternehmen betrieben wird, können Fragen zur Leistungsstärke der IT jedoch kaum beantwortet und damit die eben angeführten Ziele nur unzulänglich erreicht werden. Eine Umfrage des "CIO Magazine" aus dem Jahr 2002 hat gezeigt, dass zwar 90 Prozent aller Unternehmen angeben, die Leistungsfähigkeit ihrer IT zu messen. Allerdings liegt der Fokus klar auf rein finanziellen und personellen Kennzahlen. Rückschlüsse über die Geschäftsprozessunterstützung - sprich: Effektivität und Effizienz - sind eher selten. Legt man aber die genannten Kriterien zugrunde, muss das finanzorientierte IT-Controlling erweitert und neu definiert werden, um die "richtigen Kenngrößen zu liefern. Gleichzeitig muss das IT-Controlling insgesamt auf eine echte Steuerung der IT zur Erreichung der Unternehmensziele, Steigerung der Leistungsfähigkeit und Effizienz ausgerichtet werden (vgl. Abbildung 2).

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