Cloud Computing


Cloud28+

HPEs Cloud-Initiative öffnet sich für Partner

Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.
Der Markt akzeptiert keine Vorschriften. Das musste auch die von HPE ins Leben gerufene Cloud28+-Initiative einsehen und öffnete sich für weitere Hypervisoren. Die Plattform wird zum Drehkreuz für Cloud-Software- und Serviceangebote.
  • Welche Partner sich für Cloud28+ eignen
  • Was ISVs in der Cloud tun könnten
  • Die Rolle von OpenStack in der Cloud28+
  • Vergleich mit Amazon und Google
  • VMware, Microsoft, Docker und KVM interessiert
Orlando Bayter, CEO und Gründer des kanadischen Startups Ormuco, erklärt die Vorteile des neu strukturierten Service Hub von Cloud 28+, zu dem sein Unternehmen wesentliche Technologien beigetragen hat.
Orlando Bayter, CEO und Gründer des kanadischen Startups Ormuco, erklärt die Vorteile des neu strukturierten Service Hub von Cloud 28+, zu dem sein Unternehmen wesentliche Technologien beigetragen hat.
Foto: Ariane Rüdiger

"Die Idee, ausschließlich OpenStack zu unterstützen, war zwar technisch interessant, aber letztlich zu theoretisch", so formulierte es diplomatisch Khaled Chaar, Managing Director Cancom Pironet anlässlich eines Partner- und Anwendertreffens der Initiative Mitte Mai in Amsterdam.

Und Xavier Poisson Gouyon Beauchamps, Vice President Hybrid IT EMEA bei HPEHPE, pflichtete eifrig bei: "Wir haben uns von unserem Beratergremium gern überzeugen lassen, dass diese Öffnung notwendig ist. Wir wollen vor allem eine Community sein, und das bedeutet, sich auf die Bedürfnisseder Mitglieder einzustellen." Deren sind es inzwischen europaweit 230, davon rund 70 Provider, die ihreCloudCloud-Rechenzentren nach den Regeln der Initiative haben zertifizieren lassen. Etwa 1.000 Kunden nehmen, so Beauchamps, derzeit die Dienste der zugehörigen Cloud-Partner in Anspruch. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu HP auf CIO.de

Mit der Neuausrichtung muss sich Hewlett Packard Enterpriseallerdings von der Hoffnung verabschieden, man könne durchCloud28+ einen wertvollen Absatzkanal für die hauseigene Helion-Infrastruktur eröffnen. Denn nun funktioniert die Cloud28+-Nutzung auch ohne - was aber gut zu der vom Hersteller verkündete Hybrid-Cloud-Philosophie passt. Beauchamps: "Wir wollen eine wirkliche Hybrid Cloud!" Geld verdiene man, so das Management, trotzdem - schließlich könne der Kunde auch andere Infrastrukturkomponenten als Helion von HPE beziehen. Ob er das wirklich tut, bleibt denKunden nun freilich völlig selbst überlassen.

HPE-Partner steigen in die Europa-Cloud ein

Eine weitere Neuerung kam ebenfalls durch tatkräftige Unterstützung eines Community-Mitgliedes zustande. Vom kanadischen Startup Ormuco stammt der Kern des neu gestalteten "Service-Hub" (beauchamps), der die bisherige Webpräsenz ablöst und funktional erweitert.

Die wichtigste neue Komponente ist das sogenannte App Center, ein App-Store für Provider und Endanwender mit weitgehend autmatisiertem Onboarding neuer Softwareapplikationen. Dieses Feature soll insbesondere unabhängige Softwareanbieter, die nicht die Größe oder Personalstärke für komplexe, aufwändige Onboarding-Prozesse haben und leiber einfach Applikationen schreiben, für die Plattform gewinnen.

Tatsächlich wirkte der Prozess, der nur eine Handvoll vorgegebener Schritte hat, bei der Vorführung so einfach, dass Spezialisten damit eigentlich keine Probleme haben sollten. Ob dies in der Praxis richtig ist, wird die Erfahrung zeigen. Die Bereitstellung einer neuen Applikation verkürzt sich damit auf wenige Stunden, die Aktivitäten des damit befassten Personals dauern nur einige Minuten, der Rest sind Tests, die oft genug automatisiert ablaufen dürften.

Services, die in den weiterhin vorhandenen Servicekatalog gestellt werden sollen, werden prinzipiell nach demselben Verfahren integriert. Die Applikationen werden beim Onboarding in einen Docker-Container gepackt, in dem sie bei Kauf durch Endanwender oder Serviceprovider auch heruntergeladen werden. Updates erfordern die Generierung eines neuen Containers.

ISVs sind gefragt bei Hewlett Packard Enterprise

Das Testen neuer Apps soll auf drei Qualitätsstufen erfolgen: in der (nun realisierten) Bronze-variante testet der ISV mit eigenen Routinen in einer Sandbox auf dem App-Center. In Zukunft wird es auch einen Silber- und einen Gold-Service geben. Bei Silber testet Cloud28+ nach den Vorgaben des ISV, bei Gold werden von Cloud28+ vorgegebene Testverfahren angewendet. Silber und Gold sind noch nicht realisiert, es wurde auch nichts darüber bekannt, ob diese Dienstliestungen dann kostenpflichtig sind. Außerdem erhielt die Plattform, die bereits über einen Blog für Fachbeiträge von Mitgliedern verfügt, erheblich erweiterte Werbefunktionen.

Hinsichtlich der Qualität ihrer Dienstleistungen scheint sich die Initiative Cloud28+ durchaus mit den Großen wie Amazon oder Google messen zu können. Zur Erinnerung: Sie war mit dem Ziel angetreten, europäischen Cloud-Kunden in möglichst jedem Land nach vergleichbaren Sicherheits- und Compliance-Regeln sowie konform zum lokalen Recht zertifizierte Partner anzubieten, bei denen sie ihre Cloud-Services hosten oder ihre Software als Dienstleistung beziehen können.

Eine in Amsterdam präsentierte Studie von 451 Research zeigte nun anhand eines ausführlichen Vergleichs zahlreicher Kriterien, dass hinsichtlich der meisten von ihnen die Cloud28+-Provider um fünf bis zehn Prozent besser abschnitten als die Großen. Dies gilt laut451-Analyst Willianm Fellow besonders für Interoperabilität, Betriebssystemvielfalt und Zertifizierung nach Iso 9001. Auf einem Gebiet allerdings waren die Großen eindeutig überlegen: Hinsichtlich der Zertifizierung zur Abwicklung von Kreditkarten-Transaktionen entsprechend PCI-DSS. (rw)

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