Analysten-Kolumne

HR BPO: Mehr Angebot als Nachfrage

09.11.2005
Von Katharina Grimme

Die nebenstehende Grafik zeigt exemplarisch, welche Prozesse sich zur Auslagerung eignen, obwohl solche Entscheidungen natürlich immer unternehmensspezifisch bewertet werden müssen. Administrative Tätigkeiten, die leicht definierbar und weitgehend standardisiert sind, können von externen Spezialisten zu niedrigeren Kosten und oft sogar mit höherer Qualität erbracht werden. Das Auslagern operativer Aktivitäten erfordert klare Definitionen, sowie eine enge, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Outsourcer.

Strategische Prozesse bleiben in der Regel dem Inhouse Team vorbehalten, das in diesen Bereichen den Mehrwert für das Unternehmen individuell erbringt. Die Auslagerung nicht-strategischer Aktivitäten bedeutet aber mehr Zeit für diesen Bereich und somit höhere Wertschöpfung und oft auch höhere Mitarbeiterzufriedenheit.

Der Anbieterwettbewerb zieht an

Genauso wie einen potenziellen Kundenstamm braucht ein wachstumsträchtiger HR BPO Markt aber auch einen gut positionierten, fokussierten Anbietermarkt. In diesem Jahr zeigt sich, daß HR BPO ein Bereich ist, in den sowohl die großen IT Dienstleister, wie auch kleinere Spezialisten, verstärkt investieren.

SBS ist ein prominentes Beispiel. Im März 2004 schloß der Siemens IT Dienstleister eine strategische Allianz mit PwC Human Resource Services und Recruitment-Spezialist Alexander Mann, um die HR Beratung und Auslagerung in Großbritannien und Deutschland anzugehen. Bis jetzt hat diese Kooperation zwar nur wenige Früchte getragen, aber die Positionierung ist klar. Gleichermaßen setzen Wettbewerber wie Accenture, IBMIBM, T-Systems und EDS, HR BPO auf ihre Prioritätenliste. Alles zu IBM auf CIO.de

Wer kein HR Know-How hat, kauft dieses ein. So übernahme der US Gigant Hewitt Associates im Juni 2004 den BPO Spezialisten Exult für 900 Millionen Euro. Ziel dieser Übernahme ist es, als globaler Serviceanbieter die Gesamtpalette von der strategischen Beratung auf höchster Unternehmensebene bis zum Komplett-Outsourcing weiter Teile der Personalabteilung anbieten zu können. Hierzu zählen z.B. die Prozesse bei Gehaltsabrechnung, Rentenauszahlungen, Krankenversicherung, Weiterbildung, sowie Change Management. Ceridian, Firstdata und ADP haben ähnliche Ambitionen. Eine weitere Konsolidierung ist wahrscheinlich.

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