Die Huawei-Story

Huawei auf dem Weg zum globalen IT-Allrounder

02.02.2016
Von Stefan Mutschler
Mitte der 1980er-Jahre als Wiederverkäufer von importierten TK-Anlagen gestartet, zählt Huawei 2016 zu den weltweit wichtigsten Anbietern von IT- und – neben Playern wie Cisco und Alcatel - TK-Lösungen. Hierzulande sorgten die Chinesen unlängst als Cloud-Partner der Telekom für verstärkte Aufmerksamkeit.

Mit Abstand größtes Geschäft bei Huawei ist bis heute der Carrier-Bereich, mit dem Huawei 1987 in der damals noch recht überschaubaren "Vorstadt von Hong Kong" Shenzhen an den Start ging. In Shenzhen ist auch heute noch der Hauptsitz, allerdings ist das Betriebsgelände inzwischen selbst eine Kleinstadt, während Shenzhen mit rund 14 Millionen Einwohnern Hong Kong weit hinter sich gelassen und geografisch an selbiges herangewachsen ist - weiterhin aber strikt durch eine massive Grenze abgeschirmt.

Firmengründer Ren Zhengfei gilt als genialer und charismatischer Ingenieur mit hohen ethischen Standards. Mit Huawei (was etwa mit "Stolz Chinas" übersetzt werden kann) hatte er von Anfang an Großes im Sinn, wollte aber nicht nur technologisch glänzen, sondern auch mit seiner Unternehmensphilosophie einen Kontrapunkt zur reinen Profitmaxime vieler westlicher Unternehmen schaffen.

So ist Huawei bis heute ein vollständig privat geführtes Unternehmen, das zu 100 Prozent im Besitz seiner Mitarbeiter ist. Bis 2010 fungierte Ren Zhengfei als Chief Executive Officer (CEO). Seit 2011 hat er sich als Lenker und "Vater" weitgehend aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, die Position des CEO wird seither im Rotationsverfahren aus einem Kreis von drei Top-Managern besetzt - im strammen Wechsel alle sechs Monate.

In den ersten acht Jahren seiner Firmengeschichte konzentrierte sich Huawei mit seinen Telefonnebenstellenanlagen vorwiegend auf die ländlichen Gegenden Chinas - und hier vor allem Hotels und kleinere Unternehmen. Erst 1997 begann die "Eroberung" chinesischer Metropolen. Im gleichen Jahr brachte das Unternehmen seine ersten GSM-Lösungen auf den Markt - der Einstieg in den Mobilfunkmarkt, bis heute einer der wichtigsten Sektoren im Carrier-Business. Mit der Eröffnung eines großen Forschungs- und Entwicklungszentrums (F&E) im indischen Bengalore begann der Konzern 1999 seine globale Expansion.

Als TK-Ausrüster ins internationale Business

Klarer Schwerpunkt beim Geschäft außerhalb Chinas waren in den ersten Jahren Lösungen für TK-Provider. Um international als bedeutender TK-Ausrüster ernst genommen zu werden, eröffnete Huawei im Jahr 2000 sein erstes europäisches Forschungszentrum in Stockholm, 2001 folgten vier Forschungszentren in USA. Mit dem Amerika-Auftritt schloss sich Huawei der International Telecommunications Union (ITU), dem für Telekommunikation zuständigen Bereich der Vereinten Nationen an. 2002 flossen bereits 550 Millionen Dollar aus dem internationalen Geschäft in die Firmenkassen der Chinesen.

In den USA ist Huawei bereits seit 2001 aktiv.
In den USA ist Huawei bereits seit 2001 aktiv.
Foto: Huawei

Heute gilt Europa mit 6,6 Milliarden Dollar Umsatz als wichtigster Markt für Huawei außerhalb Chinas. Knapp 10.000 Mitarbeiter zählt das Unternehmen hier, verteilt auf 44 Niederlassungen und 18 Forschungseinrichtungen. Nach Deutschland kam Huawei im Jahr 2001. Heute beschäftigt das Unternehmen hier rund 1.800 Mitarbeiter an 18 Standorten. Die von Kevin Hu geführte Konzernzentrale für Deutschland und Westeuropa liegt in Düsseldorf - in München errichtet Huawei derzeit mit Unterstützung öffentlicher Stellen eine 5G-Testumgebung.

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