Forschen am Internet der Dinge

IBM eröffnet großes Forschungszentrum in München

14.02.2017
In Sachen Informationstechnologie ist Deutschland nicht an der Weltspitze - es gibt kein Unternehmen, das mit Google, Apple oder Amazon konkurrieren könnte. Immerhin eröffnet IBM sein weltweites Forschungszentrum für das "Internet der Dinge" in München.

Der Technologie-Standort München bekommt prominenten Zuwachs: An diesem Donnerstag wird IBMIBM mit gebührendem Tamtam sein neues weltweites "Watson"-Forschungszentrum für das "Internet der Dinge" in München offiziell eröffnen. Im Endausbau sollen 1000 Spezialisten des US-Konzerns über "kognitiver Intelligenz" brüten und Zukunftstechnologien bei der Vernetzung von Mensch, Maschine und Computer entwickeln. 200 Millionen Euro investiert IBM, wie ein Unternehmenssprecher sagt. Alles zu IBM auf CIO.de

Das "Internet der Dinge" ist eine ebenso häufig zitierte Phrase wie die "Industrie 4.0Industrie 4.0". Im Prinzip bedeutet beides die Vernetzung von Maschinen und Internet - ob es sich nun um die Steuerung der Gebäudetechnik über Smartphone handelt oder die Analyse riesiger Mengen an Produktions- und Geschäftsdaten. Bisher seien Forschung und Entwicklung in diesem Bereich bei IBM auf weltweit gut 20 Forschungsstandorte verteilt gewesen, sagt der Unternehmenssprecher. Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

Zum Thema "Internet of Things" gibt es zahlreiche Studien verschiedener Unternehmensberater, viele schätzen, dass die Zahl der vernetzten Geräte und Maschinen auf der Erde von derzeit zwischen fünf und zehn auf zwanzig bis dreißig Milliarden steigen wird. Ein großes Forschungsgebiet ist die DigitalisierungDigitalisierung von Autos, im Münchner Zentrum kooperiert BMW mit den IBM-Entwicklern. "Kognitive Intelligenz" in dieser Hinsicht bedeutet unter anderem, dass das Auto Gesundheitsprobleme seines Fahrers erkennen soll, die Rechnung an der Tankstelle automatisch bezahlen kann und bei einer Panne die Werkstatt verständigt. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Für München ist die Ansiedlung des IBM-Zentrums im innerdeutschen Wettbewerb um High-Tech-Unternehmen von Bedeutung, da derartige Ansiedlungen oft Sogwirkung entfalten. In der bayerischen Landeshauptstadt forschen bereits die heimischen Siemens-Entwickler, der US-Konzern General Electric ist mit einem eigenen Entwicklungszentrum vertreten, ebenso der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei. Nun kommt IBM noch dazu.

"IBM hat sich ganz bewusst für Bayern, für München entschieden", sagt Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). "Wir bieten eine breite Palette an interessanten Anwendungsindustrien, exzellente Forschungseinrichtungen, kompetente Fachkräfte und bestens ausgebaute Infrastrukturen."

Ein großes Hindernis für das "Internet der Dinge" aber sind Hacker. In Fachkreisen erregte im vergangenen Jahr ein Angriff auf den US-Blogger Bryan Krebs großes Aufsehen. Denn nach Angaben von IT-Sicherheitsexperten kaperten der oder die Angreifer über Internet ferngesteuerte Geräte und Maschinen, die den Server mit millionenfachen Anfragen zum Stillstand brachten. Darunter soll sich beispielsweise eine Vielzahl von Überwachungskameras eines chinesischen Herstellers befunden haben, die alle mit dem gleichen Passwort gesichert waren.

Derlei Angriffe bergen Alptraumszenarien für Industriefirmen. Sollten Hacker eines Tages die Kontrolle über eine Chemiefabrik übernehmen oder vernetzte Autos kapern, wäre der Schaden gewaltig. Deswegen werden die IBM-Entwickler in München auch an der Hackerabwehr tüfteln. "Die Sicherheit ist ein Megathema", sagt der IBM-Sprecher. (dpa/rs)

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