Energiewende

Ich weiß, ob Du gestern geduscht hast

30.04.2013
Von Christof Kerkmann und Dana Heide

Die wichtigsten Antworten zu Smart Metern

Was sind Smart Meter?
Ein Smart Meter, oder intelligenter Stromzähler, hat im Vergleich zu herkömmlichen Zählern zwei Vorteile. Zum einen zeichnet er den Stromverbrauch im Minutentakt auf. Außerdem kann er die erfassten Daten direkt zum Messstellenbetreiber, Messdienstleister, Energieversorger oder eben den Computer des Stromverbraucher übertragen.

Für wen sind die Smart Meter Pflicht?
Seit Januar 2010 müssen Smart Meter in Neubauten und bei Grundsanierungen eingebaut werden. Außerdem sind Haushalte mit einem Stromverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden sowie Betreiber von Photovoltaik-Anlagen mit mehr als 7 Kilowatt verpflichtet, einen solchen intelligenten Strommesser zu nutzen.

Wo liegen die Gefahren?
Weil Smart Meter den Stromverbrauch in einer hohen Frequenz aufzeichnen, entstehen viele persönliche Daten. So kann man etwa ablesen, wie lange und wann jemand geduscht, also eine große Menge an Warmwasser genutzt hat. Da die Geräte via Internet etwa mit dem Energieversorger verbunden werden können, entsteht auf diese Weise ein mögliches Einfallstor für Hacker.

Was kann alles abgelesen werden?
Die FH Münster testete im Jahr 2011 ein Gerät, welches den Strom im Sekundentakt maß. Anhand dieser Aufzeichnungen konnten die Forscher sogar herausfinden, was der Stromverbraucher im Fernsehen sah. Denn die modernen LCD-Fernseher sind mit einer Hintergrundbeleuchtung ausgestattet, die sich je nach Helligkeit der Szene an- und abschaltet. Auf diese Weise entsteht ein Code, an dem man durch Vergleich ablesen kann, welche Sendung in dem Moment geschaut wird. Inzwischen sind aber vor allem Geräte im Einsatz, die im 15-Minuten-Takt messen. Mit ihnen ist so etwas nicht mehr möglich.

Wie sieht es in anderen Ländern aus?
Italien gilt als Vorreiter bei der Installation von Smart Metern. Aber auch andere Ländern treiben die Umrüstung voran, etwa Dänemark, Finnland, Deutschland, Spanien und das Vereinigte Königreich.

Zur Startseite