Warum sich Manager sozial engagieren

"Ich will meine Seele retten"

27.07.2009
Von Eva Müller

Zwei Jahre lang betreute Passow den Teenager einmal pro Woche. Zwei Stunden übte er mit dem Schüler nachmittags in der Kanzlei eines Freundes in Ruhe Englisch, Mathe, Deutsch: "Es war eine Freude zu sehen, wie hell und flink Ioannis im Kopf ist. Er lernte sehr viel engagierter als meine eigenen vier Kinder."

Dann lief alles schief. Die Mutter ging zurück nach Griechenland. Ioannis' Noten sackten ab, er bekam Ärger, flog von der Schule, haute ab, schlief in fremden Kellern. Der einzige Ausweg schien ein Platz im Internat. Passow organisierte die Unterbringung gemeinsam mit der Münchener Organisation Ghettokids (www.ghettokids.org), die im Hochhausstadtteil Hasenbergl 250 benachteiligte Kinder betreut und über die der Jurist Ioannis kennenlernte. In der Übergangszeit wohnte der Junge ganz bei Passows.

Nun verbringt der Internatsschüler jedes zweite freie Wochenende bei seinem Paten. Zur Freude aller Beteiligten. "Ioannis hat von meinen Kindern an einem einzigen Tag Schach gelernt. Jetzt spielen sie Turniere gegeneinander", preist der Jurist seinen Schützling.

Erstaunte Fragen, wie er neben seiner ganzen Arbeit überhaupt die viele Zeit für die Paukhilfe habe erübrigen können, bügelt Passow lässig ab: "Alles eine Frage der Organisation und der Prioritäten." Und überhaupt - zwei Stunden die Woche, das sei doch eine ganz "kleine Sache, da könne man auch mehr tun".

Die Geschichte eines kleinen Jungen - und eines großen

Den Wunsch, mehr Zeit mit ihren Sozialprojekten zu verbringen, hegen viele engagierte Führungskräfte. Laut Innofact-Umfrage würden 45 Prozent der Wohltätigen gern häufiger anpacken. Denn fast alle erkennen direkt, welch positive Wirkung ihre Arbeit zeitigt. 89 Prozent der befragten Topleute erklären: Ohne die ehrenamtliche Tätigkeit stünde unsere Gesellschaft sehr viel schlechter da.

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