EU-Osterweiterung

Im Osten viel Neues

06.10.2003
Von Marita Vogel

Viele kleinere Aufträge gehen momentan beim IT-Dienstleister S&T in Wien ein. Das österreichische Unternehmen hat ein Netzwerk aus 18 mittel- und osteuropäischen Staaten aufgebaut. Der große Vorteil sei "eine starke Präsenz vor Ort", sagt CFO Martin Bergler. Deshalb greifen die Österreicher auf lokale Mitarbeiter zurück, die dann geschult und weitergebildet werden. Die Ausrichtung auf Osteuropa erfolgte bereits 1993: "Unser Grundgedanke war, dass in den ost- und mitteleuropäischen Märkten mittelfristig die gleichen ITStandards wie bei uns zu erwarten sind", so Bergler. Der Standort Österreich sei von Vorteil, weil "es keine Berührungsängste gibt und die kulturellen Barrieren nicht allzu hoch sind".

Ohnehin scheint die österreichische Wirtschaft das Thema EU-Erweiterung stärker zu interessieren als die deutsche. So veröffentlichte das Institut für Höhere Studien in Wien unlängst eine Analyse, nach der die Lohnkosten der IndustrieIndustrie in Österreich nicht nur 30 Prozent günstiger seien als in Deutschland - sie seien auch niedriger als in Ungarn oder Polen. Grund sei die kontinuierlich steigende Produktivität, mit der der Standortnachteil der hohen Lohnkosten mehr als ausgeglichen werden könne. Top-Firmen der Branche Industrie

Bitkom: keine Sorgen um Arbeitsplätze

Nach Einschätzung des Branchenverbands Bitkom müssen sich Informatiker in Deutschland angesichts der osteuropäischen Konkurrenz jedoch keine Gedanken um den eigenen Arbeitsplatz machen: Eine Auswandererschwemme sei nicht zu erwarten. Das zeige sich schon daran, dass bis Ende 2002 lediglich knapp 1800 Greencard-Besitzer aus diesen Ländern gekommen seien.

Allerdings bemühen sich die IT-Unternehmen der Beitrittsländer selbst, im deutschen Markt Fuß zu fassen: Beinahe jede zweite Firma versucht, Partnerschaften oder NetzwerkeNetzwerke im Ausland aufzubauen. Das ergab eine Umfrage des Berliner IT-Dienstleisters Skilldeal unter 75 osteuropäischen IT-Firmen. Schon jetzt nimmt immerhin jedes vierte Unternehmen an ausländischen Ausschreibungen teil. Größtes Hindernis bei Vertragsabschlüssen sei noch das mangelnde Vertrauen in mittel- und osteuropäische Anbieter. Wichtigster Vorteil: der niedrige Preis. Alles zu Netzwerke auf CIO.de

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