Strategien


Bayer-CIO Daniel Hartert

Im Sourcing folgt Bayer nicht einfach jedem Trend

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Vorsicht vor der Windschatten-IT

Sie erwähnten eben Salesforce.com. Das ist ein berüchtigtes Beispiel dafür, dass Fachbereiche, in diesem Fall der Vertrieb und/oder das Marketing, Services an der IT vorbei beschaffen. Wie verhindern Sie das?

HARTERT: Wie ich bereits erwähnt habe, liegt es in unserer Verantwortung, solche Potenziale für Bayer nutzbar zu machen. Außerdem gelten konzernweit strikte Beschaffungsregeln. Und deren Einhaltung wird vom zentralen IT-Einkauf überwacht, der Teil von BBS ist. Eine Herausforderung bleibt allerdings in dem Fall, dass IT-Services im Windschatten anderer Dienstleistungen segeln, wenn sie beispielsweise Teil von Internet-basierten Marketing-Kampagnen sind. Hier behalten wir uns das Recht vor, die entsprechenden Web-Services zu auditieren, also zu prüfen, ob beispielsweise unsere Anforderungen an IT-Sicherheit und DatenschutzDatenschutz eingehalten werden. Alles zu Datenschutz auf CIO.de

Können Sie Ihre Sourcing-Strategie in zwei Sätzen zusammenfassen?

HARTERT: Wir betreiben die Dinge intern, die nah am Geschäft liegen und Mehrwert für Bayer schaffen. Und wenn wir Aufgaben an externe Dienstleister vergeben oder etwas outsourcen, dann arbeiten wir mit ausgewählten strategischen Partnern zusammen, die wir langfristig an uns binden und von denen wir auch sinnvolle Innovationsleistungen erwarten dürfen.

Wer entscheidet, was nah am Business ist, womit Sie externe Dienstleister beauftragen und was gegebenenfalls ausgelagert werden kann?

HARTERT: Das ist Sache des IT-Committee, dem neben mir die CIO‘s der drei Bayer-Teilkonzerne und ein Vertreter der Holding angehören.

Nur die CIOs? Niemand aus den anderen Bereichen?

HARTERT: Was heißt "nur die CIOs"? Die CIOs besitzen bei Bayer die entsprechende Verantwortung und sind vollumfänglich befugt, alle wichtigen Entscheidungen zu treffen. Aber in der Tat waren bis vor einem Jahr noch die Chief Administration Officers der Teilkonzerne vertreten, und das höchste IT-Gremium wurde vom CFO des Konzerns geführt. Dies haben wir geändert, denn die notwendigen Abstimmungen mit dem Business finden permanent statt, auch in den Vorstandssitzungen.

Stehen weitere Outsourcings an?

HARTERT: Momentan gibt es keine Pläne, weitere Bereiche auszulagern. Wir haben dort, wo es Sinn gemacht hat, einige Bereiche abgegeben. Unser Geschäftsmodell hat aber nicht grundsätzlich ein regelmäßiges Outsourcing zum Ziel. Ganz im Gegenteil, wir werden in Zukunft sogar verstärkt Aufgaben, die bisher von externen Beratern erbracht wurden, fest bei BBS verankern und an unsere Mitarbeiter übertragen. (Computerwoche)

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