Digitalisierung

In 7 Schritten zum digitalen Wandel

Michael Krebs ist Vorstand der scope Alliance e.V. und Partner beim IT-Dienstleister esentri AG.

Die Komplexität in den Griff bekommen

Der oft vorherrschende Respekt vor dem digitalen Wandel ist unbegründet. Jedes Unternehmen sollte hier mehr Phantasie wagen. Wahr ist allerdings auch: Gerade da, wo im Vordergrund, zum Beispiel auf der Nutzeroberfläche einer App, alles einfach und intuitiv aussieht, ist im Hintergrund oft eine hohe Komplexität vorhanden. Unterschiedlichste Systeme und Anwendungen müssen reibungslos zusammenarbeiten, damit der Zusatznutzen entsteht.

Die gängige Abwicklung von IT-Projekten mit einem einzelnen IT-Dienstleister kommt da schnell an ihre Grenzen. Selbst die größten und renommiertesten Systemhäuser können nicht alle Herausforderungen hinsichtlich so verschiedener Bereiche wie Hardware, Datenbanken, Integration und Middleware, Individualsoftware oder Standardanwendungen in der nötigen Tiefe meistern. Im Rahmen der digitalen Transformation ist also die Zusammenarbeit von Spezialisten erforderlich. Ein Trupp aus gezielt ausgewählten Schnellbooten wird das Ziel schneller erreichen als ein Riesentanker.

Woran erkennt man die richtigen Dienstleister für das eigene Unternehmen? Ein Aspekt ist sicherlich das eigene IT-Ökosystem: Wer zum Beispiel auf Oracle, SAP oder Microsoft festgelegt ist, braucht Dienstleister mit entsprechenden Kenntnissen. Dennoch sollte man sich einen Ansprechpartner suchen, der alle Themen übersehen und das gesamte Projektteam koordinieren kann. Ein gutes Zeichen ist es, wenn die beteiligten Dienstleister schon eingespielt sind und auch für andere Kunden zusammenarbeiten und gemeinsame Lösungen anbieten. Die Dienstleister sollten zudem eine offene Preispolitik verfolgen und die Übernahme überschaubarer Arbeitspakete akzeptieren. Für Anbieter, die es auf ein jahrelanges Großprojekt abgesehen haben, wird die Luft damit dünner.

Auch in der Umsetzungs- und Entwicklungsphase gilt sowohl für den Auftraggeber als auch für den Digitalisierungsdienstleister: Entscheidend ist die Zielvorgabe! Es geht immer um die Anwendungsszenarien und die Ideen, die man gemeinsam verwirklichen will. Kein Geschäftsführer oder Abteilungsleiter wird einfach Budget für Digitalisierung freigeben. Das ist zu abstrakt. Wer sein Unternehmen fit für die Zukunft machen will, sollte zuletzt über Technik sprechen. Zuerst muss es um handfeste Anwendungsfälle gehen. Dann kommt der Wandel fast von alleine. Und schneller als man denkt.

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