Mobility-Messe 3GSM

In Barcelona funkt’s

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Return on Invest ist ein Fremdwort

Die deutschen Unternehmen schneiden in einem europäischen Mobilitätsvergleich der Marktforscher von Coleman Parkes Research noch vergleichsweise gut ab. Doch die Studie kritisiert auch: „Zwar wird in europäischen Unternehmen immer öfter mit mobilen Geräten gearbeitet, eine richtige Strategie ist hinter dem ständigen Zukauf von Handhelds aber nicht erkennbar.“ Die Kosten für Laptops, PDAs und Co. werden in den Firmen selbst nämlich kaum gemessen, vom Return of Investment (RoI) ganz zu schwiegen. Tatsächlich konnte bei der Befragung jedes zweite Unternehmen nicht angeben, wie viel Prozent des IT-Budgets eigentlich für kabellose Technologien und Geräte ausgegeben wird. Das macht den IT-Verantwortlichen offensichtlich nicht viel aus. Denn trotzdem erklärten mehr als die Hälfte der von Coleman Parkes Befragten, sie wollten in den kommenden drei Jahren mehr Geld für Mobile Devices ausgeben. Das freut die Hersteller zwar, doch sie müssen auch Kritik einstecken.

Gerade die Mobilfunknetzbetreiber würden sich zu wenig um ihre Business-Kunden kümmern, kritisierten IT-Chefs großer Unternehmen bei einem Roundtable-Gespräch der „CIO“-Schwester-Publikation „Computerwoche“ 2006. Immer noch würde der Consumer-Markt angepeilt. Wo die Geräte zu viele sicherheitsrelevante Features aufwiesen, fehlt es auf der anderen Seite an firmenmäßig zugeschnittenen Paket-, Anwendungs- und Abrechnungslösungen. Thomas Reuner von IDC kann diese Haltung der Hersteller nicht verstehen: „Wenn etwa die Deutsche Bank sagt, wir führen für alle Mitarbeiter einen PDA ein, ist der Aufwand doch viel geringer als der, den man betreiben müsste, um diese Zahl privat zu erreichen. Vom Massenmarkt bietet der Unternehmensmarkt sehr viel mehr als der Konsumentenmarkt. Auch weil die Hersteller und Netzbetreiber damit gleich viele andere Lösungen verbinden könnten.“

Doch auch wenn der Angestellte als Consumer angesprochen, umworben und umschmeichelt wird, wird er in seiner Eigenschaft als Mitarbeiter zum Propagandisten für neue Technologien – auch die, die der CIO am liebsten nicht im Unternehmen sähe. Denn in vielen Firmen tragen die Mitarbeiter ihre Geräte ins Unternehmen und schließen sie einfach an. Die IT-Abteilung leistet auch noch „stillen Support“. Doch alles, was durch die Hintertür kommt, birgt bekanntlich ein hohes Sicherheitsrisiko und potenziell bedrohlich hohe Kosten. Etwa, wenn es dadurch zu Unkompatibilitäten mit den vorhandenen Systemen kommt.

Wie wird sich der Markt weiterentwickeln? Die Experten sind sich eigentlich einig: Mobility bleibt ein Thema. Doch für einzelne Branchen ist die Bedeutung unterschiedlich. Der Logistiksektor, öffentliche Hand, Pharma- und Technologiefirmen wollen viel investieren. Am unteren Ende stehen das Gesundheitswesen, Schulen und Hochschulen sowie VersicherungenVersicherungen. Die geplanten Investitionen hängen aber nicht von der Größe der IT-Abteilung oder des Unternehmens selbst ab. Der Markt für Mobile Enterprise Solutions wird, so Arthur D. Little, im Jahr 2009 766 Millionen Euro betragen, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 18 Prozent entspricht (vgl. Gastkommentar Seite 50). Der Markt wächst langsam, aber stetig: Wurden in Jahr 2004 laut TechConsult in Firmen mit mehr als 200 Mitarbeitern 1,7 Millionen Notebooks eingesetzt, stieg ihre Zahl bis Ende 2006 schon auf 2,1 Millionen – ein Zuwachs um 24 Prozent. Nutzten 2004 nur zwei Prozent der Firmen UMTS, waren es ein Jahr später schon 27, und Ende 2006 will jede dritte Firma breitbandigen Mobilfunk verwenden. Die Player im Business-Markt für mobile Endgeräte im Handysektor sind dabei laut Gartner vor allem Nokia, Motorola und Samsung (sogenannte „Powerhouses“). Die Telecomindustrie befindet sich dabei mitten in einer massiven Umwandlungsphase. Grundlegende Veränderungen in der Benutzung der Infrastruktur zwingen sie dazu, sich in einem noch nie da gewesenen Tempo anzupassen. Dazu kommt der große Konkurrenzdruck während der gleichzeitigen Suche nach neuen Einkommensquellen. Top-Firmen der Branche Versicherungen

Zur Startseite