Kommentar

„Integration ungeklärt“

01.05.2006
Weil sich BI-Anforderungen ständig ändern, etablieren sich immer wieder neue Spezialanbieter. Deshalb müssen CIOs vor dem Kauf einer Lösung ihre BI-Architektur definieren, meinen Carsten Bange und Patrick Keller von Barc.

Die KonsolidierungKonsolidierung im Softwaremarkt für Business IntelligenceBusiness Intelligence (BI) ist in vollem Gange: IBMIBM hat mit dem Kauf von Ascential im Sommer 2005 die jüngste Konsolidierungsphase eingeleitet. Kurz danach hat IBM den OEM-Vertrieb der multidimensionalen Datenbank Hyperion Essbase aufgekündigt und wird das entsprechende Produkt, den DB2 OLAP Server, durch DB2 Cube Views in ihrem Portfolio ersetzen. OracleOracle hat Anfang 2006 den CRM-Spezialisten Siebel übernommen und wird jetzt ein Paket aus Siebel-Produkten und eigenen Werkzeugen schnüren. MicrosoftMicrosoft entwickelt zwar den größten Teil seiner BI-Produkte bisher selbst, doch Anfang April kaufte der Konzern mit ProClarity einen Anbieter für ReportingReporting und Analyse. Eine ähnliche Strategie verfolgt SAPSAP, das seine Funktionen für BI selbst entwickelt. Derzeit testet SAP die neueste Version seines Data Warehose SAP BW im Release Netweaver 2004s und hat angekündigt, mit dem BI Accelerator die Abfragegeschwindigkeit des SAP BW zu erhöhen. Alles zu Business Intelligence auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Konsolidierung auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu Reporting auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Anwender? CIOs können von den großen Softwarehäusern künftig ein breiteres Produktspektrum erwarten, mit dem sich ein größerer Teil ihrer Anforderungen abdecken lässt. Eine weitere Erwartung ist, dass BI-Funktionen aufgrund der Bündelung und des Wettbewerbs der großen Anbieter preiswerter werden. Oracle beispielsweise will seine BI-Suite preislich direkt gegen die Produkte von Microsoft positionieren.

Ungeklärt bleiben hingegen Fragen zur Integration zugekaufter Komponenten und dazu, wie mit noch bestehenden oder künftigen Lücken in den Produktangeboten umgegangen wird. Eine weitere Gefahr entsteht, sobald der Plattformanbieter beginnt, seine Werkzeuge abzuschotten. Dies kann entweder technisch durch die Änderung von Schnittstellen oder auf Basis von Lizenzvorschriften geschehen. Daher müssen sich die Anwender überlegen, wie sie neue Anforderungen abdecken und ob der Lieferant mit ihren Ansprüchen mithalten kann. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass sich gerade Anforderungen an BI-Systeme ändern und sich immer wieder neue Spezialisten erfolgreich etablieren können.

CIOs müssen BI-Strategie klären

Softwareanbieter können die Unternehmen jedoch kaum darin unterstützen, ihre Daten- und Informationsmanagement-Strategien neu zu konzipieren. Hier lautet die Empfehlung, sich zuerst mit der Definition von Leitlinien für die BI-Architektur und den grundlegenden Anforderungen an das Data Warehouse zu befassen und erst auf dieser Basis in die eigentliche Auswahl eines strategischen Lieferanten einzusteigen. Der dann gewählte Plattformlieferant muss natürlich in der Lage sein, die definierte Strategie umzusetzen, sollte aber gleichzeitig Schnittstellen für Werkzeuge der Spezialisten bereitstellen. Nur dann kann sichergestellt werden, Anforderungen an Agilität und Flexibilität dauerhaft zu erfüllen.

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