Umfragen zum E-Government

Internet-Behördengänge fallen bei Bürgern durch

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Allerdings können sich 48 Prozent der Bevölkerung vorstellen, zukünftig ganz auf Behördengänge zu verzichten. Voraussetzung wäre eine benutzerfreundliche Gestaltung von Angeboten und Unterlagen im Internet.

Auch Bitkom registriert großen Wunsch nach elektronischen Bürgerdiensten

Den großen Wunsch nach elektronischen Bürgerdiensten hat auch der Branchenverband Bitkom in einer repräsentativen Studie der Aris-Umfrageforschung ermittelt. Annähernd drei von vier Deutschen über 14 Jahre (73 Prozent) halten Informationsangebote der Ämter und Behörden im Internet für wichtig. Allerdings hinken die meisten Ämter nach Einschätzung von Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer diesem Wunsch noch hinterher: Die meisten Webseiten seien heute noch reine Informationssammlungen. "Die Internetseiten der staatlichen Stellen verfügen bisher kaum über einen Rückkanal. Das Internet ist aber keine Einbahnstraße, sondern ein interaktives Medium, das auch so eingesetzt werden sollte."

Dass die Mehrheit der Bürger ihrerseits aktiv elektronisch mit Behörden kommunizieren will, belegt die Bitkom-Studie ebenfalls. Demnach möchten knapp 56 Prozent aller Deutschen per E-Mail mit Behörden und Ämtern in Kontakt treten. Das Angebot, mit Mitarbeitern im Live-Chat Fragen zu klären, begrüßen immerhin fast vier von zehn Bundesbürgern (39 Prozent).

Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent), bei Emnid sind es sogar zwei Drittel, wünscht sich außerdem die Möglichkeit, Anträge direkt auf den Internetseiten der öffentlichen Hand zu stellen, zum Beispiel den Bauantrag, beim Umzug oder bei der An- und Abmeldung von Fahrzeugen. Ein fast ebenso großer Teil (52 Prozent) möchte den aktuellen Bearbeitungsstand von Anträgen online abfragen können - so wie schon heute Postkunden den Versandweg ihres Pakets im Internet verfolgen können. Scheer: "In der Verwaltung steht die Digitalisierung der meisten Verwaltungsabläufe noch aus." 75 Prozent der Befragten fordern der TNS-Emnid-Umfrage zufolge übersichtlichere Formulare und Anträge, 70 Prozent erwarten eine einfachere Bedienung.

Wie hoch das Interesse an E-Government ist, zeigt die elektronische Steuererklärung (ELSTER). Die Zahl der Nutzer steigt von Jahr zu Jahr. Allein 2008 sind drei Millionen neue Bürger hinzugekommen, die ihre Steuererklärung erstmals elektronisch abgegeben haben.

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