Leistungssport als Managerschule

"Irgendwer ist immer besser als Du"

15.03.2010
Von Eva Buchhorn

Die Kraft des mentalen Trainings

Lässt sich Leadership also auch als sportlicher Solist erlernen? Oder ist der erfolgreiche Sportsmann, der zugleich als Manager reüssiert, am Ende doch nur eine Laune der Schicksals? Auch Tribius sagt, dass er aus seinem Leben als Läufer Lehren ziehe für den Topjob: Er betont die Kraft mentalen Trainings, der konsequenten inneren Ausrichtung auf selbstgesteckte Ziele, die er im Ultra-Wettkampf genau benötige wie im Berufsalltag. Und den Wert innerer Balance für die Leistungsfähigkeit des Managers, die sich auch nirgends so konkret lernen lasse wie im Leistungssport: "Ein Manager braucht wie ein Leistungssportler den emotionalen Halt in sich selbst, aber auch in der Familie und im Freundeskreis."

Vor allem aber verweist Tribius darauf, dass er mit den Ansprüchen, die er sich selbst stellt, auch andere zu motivieren hofft. Gleich dem Trainer im Sport müsse die Führungskraft schließlich "Visionen vorgeben, Ziele vereinbaren und einfordern und die Mitarbeiter unterstützen, über ihre selbst auferlegten, oft viel zu eng gesteckten Grenzen zu gehen." Seine Begeisterung für extreme, immer neue Herausforderungen könne seinem Team zeigen, dass "nur unvernünftige, fast utopische Ziele am Ende doch erreicht werden können." Und auf dem Weg dorthin zu völlig neuem Denken und Handeln motivieren.

Sein Führungsverständnis lebt Tribius denn auch mit eigenem Körpereinsatz vor: Nach seinem Antritt bei Otto spielte er mit seinen engsten Mitarbeitern einen Motivationsfilm ein, der sie alle in diversen Disziplinen ackernd im Sportstadion zeigt, während der Chef im Schweisse seines Angesichts drumherum kreisend einen Marathon absolviert.

Am Ende liegt der CIO japsend auf dem Boden, während seine Leute nach lauter tapsigen Kugelstoß- und Speerwerferversuchen stolz wie Bolle sind, dass sie überhaupt mitgemacht haben. Und alle miteinander sehen irgendwie unvorteilhaft aus in ihren Schlabberhemden und kurzen Hosen und scheinen trotzdem jede Menge Spaß zu haben. Vielleicht ist das die wichtigste Botschaft, die leistungshungrige Manager auf dem Sportplatz verinnerlichen können: Es tut immer gut, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen.

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