Strategien


"Es fehlt an Mut bei Green IT"

Irrationale Ängste

Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Oft wird kolportiert, das Geld spiele die wichtigste Rolle dabei, wenn Green IT nicht umgesetzt wird.

Das sehe ich anders. Die einzigen Showstopper sind derzeit die geringen Stückzahlen, die natürlich die Preise oben halten. Es ist ja in der IT nicht wie beim Bau ökologischer Häuser, wo sich Investitionen erst nach 20, 30 Jahren rechnen. Bei den Rechnern gibt es echten technischen Fortschritt und eine stetige Verbesserung der Effizienz. Der Energieverbrauch pro Transaktion sinkt. Die größte Bremse ist der fehlende Mut.

Von der IT-Industrie wird häufig betont, wie wichtig, verglichen mit Green IT, "Green durch IT" sei, also die effizientere Prozessgestaltung durch intelligenten IT-Einsatz.

Tatsächlich ist das der größere Hebel, aber die politischen und gesellschaftlichen Hürden sind da natürlich viel höher.

Bisher wurden derartige Effizienzgewinne immer durch schlichten Mehrverbrauch an gleicher oder anderer Stelle komplett aufgewogen.

Das ist richtig, aber das zu steuern ist nicht Aufgabe der Technologie. Die Prozesse effizienter zu machen ist auf jeden Fall nötig. Wie man dann dafür sorgt, dass der effizientere Prozess dann auch noch weniger genutzt wird, die Leute also etwa tatsächlich weniger Auto fahren, ist eine politische Frage, keine technische.

Effizienzpotenziale schlummern eigentlich woanders

Sehr schön sieht man den oben beschriebenen Effekt, Effizienzgewinne sofort wieder aufzuzehren, auch in der IT selbst: Der Energieverbrauch pro Transaktion sinkt, aber weil die Zahl der Transaktionen steigt, erhöht sich der Energieverbrauch trotzdem wieder.

Das liegt natürlich auch an der weiter fortschreitenden Durchdringung der Prozesse. Die Wertschöpfung der Firmen steigt ja dadurch enorm an. Es gibt aber auch bei den CPUs vielversprechende Ansätze, zum Beispiel den Einsatz von ARM-Prozessoren, die um Größenordnungen sparsamer sind. Sobald einer der Großen eine solche Plattform durchdrückt, geht es voran. Für Neulinge wird es wegen der Marktstruktur schwierig. Aber die größten Effizienzpotenziale schlummern eigentlich woanders.

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