Analysten-Kolumne

IT-Governance: Unternehmen optimal positionieren

03.01.2007
Von Axel Göldner

Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sich mit bloßem "Downsizing" keine langfristigen Erfolge erzielen lassen - zu groß ist der Substanzverlust im unternehmensspezifischen Know-How. Die IT-Consultants und Contractors, die in den ausgedünnten IT-Abteilungen das Ruder übernommen haben, nehmen ihr Detailwissen nach Projektende schließlich wieder mit. So verstärkt sich Abhängigkeit von externer Expertise, die ebenso gut im Unternehmen selbst ausgebildet werden kann. Gleichzeitig sinken die Anreize zur Weiterqualifizierung für die eigenen Mitarbeiter. Der CIO muss in solchen Umgebungen in erster Linie dafür sorgen, dass neben temporären Projektteams auch die eigenen Leute Wissen aufbauen, das im Unternehmen langfristig benötigt wird.

Unternehmens DNA - Nur ein Viertel der IT-Leiter bewerten Ihre Teams positiv

Diese Herausforderungen kann der CIO jedoch nur meistern, wenn die gesamte Unternehmensführung mitzieht. Die Organisations-DNA des Unternehmens, bestehend aus Unternehmensstruktur, Entscheidungsrechten, Motivatoren und Information, muss intakt sein, wie eine Studie von Booz Allen Hamilton eindrucksvoll festgestellt hat. Deshalb ist es besonders alarmierend, dass nur 26 Prozent von 2.000 befragten IT-Entscheidungsträgern ihre Abteilung als positiv charakterisieren. Damit bilden sie das Schlusslicht der untersuchten Unternehmensfunktionen.

Viele CIOs kritisieren Entscheidungsschwäche, die mangelnde Stabilität einmal getroffener Entscheidungen sowie eine generelle Unklarheit über zentrale Verantwortlichkeiten als größtes Manko innerhalb ihrer Abteilungen. Diese Ergebnisse zeigen, dass in vielen Unternehmen die Emanzipation der IT als zentrales Element des Geschäftserfolges noch nicht abgeschlossen ist. Viel zu oft werden die IT-Experten nicht konsequent in die Entscheidungskanäle der Unternehmen integriert.

In der Praxis haben sich hingegen einige erfolgsversprechende Ansätze herauskristallisiert, wie sich die IT-Governance effektiv in die Gesamt-Governance integrieren lässt: Anstatt die IT isoliert zu optimieren, führt ein kundenorientierter Ansatz in vielen Fällen zu einem besseren Ergebnis. Im Idealfall wird der Optimierungsprozess so zum Selbstläufer.

Entscheidungsschwäche und unklaren Verantwortlichkeiten begegnet man hingegen am besten mit klaren Regeln und Anwendungsdisziplin. In vielen Unternehmen sind die erforderlichen Informations- und Steuerungsinstrumente wie Planung, Budgetierung, Projektkalkulation und Erfolgsrechnung noch nicht ausreichend ausgeprägt. Vorzeige-Unternehmen schaffen hier über ein wirksames IT-Controlling die erforderliche Transparenz und verbessern somit gleichzeitig die Informationsflüsse innerhalb und außerhalb der IT-Organisation.

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