Strategien


APIs, Start-Ups, Digitalisierung

IT im Cannabis-Business

05.10.2016
Von Katherine Noyes

Flowhub: SaaS für Cannabis-Unternehmen

Flowhub bietet Marihuana-Bauern und Händlern eine "Seed-to-Sale"-Tracking-Plattform an - mit speziellem Fokus auf Compliance. Das in Denver, Colorado beheimatete Software-Start-Up hat außerdem mobile RFID-Scanner für die Cannabis-Pflanzen, ein Point-of-Sale (PoS)-Kassensystem für die Ausgabestellen sowie eine per iOS-App oder Web zugängliche Software-as-a-service (SaaS)-Plattform.

Derzeit hat das Marihuana-Start-Up Kunden in den Bundesstaaten Colorado, Alaska und Oregon. Das Ziel von Flowhub ist es, jede Marihuana-Pflanze, jedes Produkt und jeden Mitarbeiter, der mit der Produktion und dem Verkauf in Zusammenhang steht, nachverfolgbar zu machen, um die Erfüllung der strengen, rechtlichen Vorgaben gewährleisten zu können.

Über die iOS-App von Flowhub können Kunden Händler auf die SaaS-Plattform zugreifen.
Über die iOS-App von Flowhub können Kunden Händler auf die SaaS-Plattform zugreifen.
Foto: Flowhub

Deshalb sendet das PoS-System von Flowhub alle nötigen Daten über APIs direkt an die verantwortlichen staatlichen Stellen. Ein Prozess, der zuvor arbeitsintensiv und zeitraubend manuell durchgeführt werden musste. Seine Schnittstellen hat das Unternehmen auch anderen Cannabis-Gründern zur Verfügung gestellt und sie so dazu befähigt, Applikationen zu schreiben, die die Flowhub-Datensätze nutzen - etwa für Belohnungs- oder Loyalitätsprogramme.

"Unser Ziel als Unternehmen ist eine verantwortungsvolle Legalisierung von Cannabis durch Technologie. Zunächst in Nordamerika und irgendwann einmal auf der ganzen Welt", so Flowhub-CEO Sherman. "Die staatlichen Regulatoren müssen endlich einsehen, dass es die bessere Lösung ist, Cannabis durch Rückverfolgbarkeit vom Schwarzmarkt fern zu halten. Wir wollen der Welt zeigen, dass das auf verantwortungsvolle Art und Weise geht."

Flowhub-CEO Kyle Sherman (l.) und CFO Chase Wiseman
Flowhub-CEO Kyle Sherman (l.) und CFO Chase Wiseman
Foto: Flowhub

La Conte’s: Flowhub im Praxis-Einsatz

Die in Denver, Colorado ansässige Marihuana-Ausgabestelle La Conte’s Clone Bar and Dispensary hat durch den Einsatz der Flowhub-Lösung bereits unzählige Arbeitsstunden eingespart, wie Zach Howell, Supply-Chain-Manager des Ladengeschäfts erzählt: "Bevor wir Flowhub genutzt haben, mussten wir jeden Abend die Daten manuell bei den Behörden hochladen. Das bedeutete jede Menge Screenshots von jeder Menge Tabellenkalkulationen und einen Copy-Paste-Marathon." Heute können die Verkaufs-Datensätze eines Tages automatisch in die Behörden-Datenbank geladen werden - in nur einem Schritt. Zudem dient das Flowhub System der Cannabis-Abgabestelle auch als Echtzeit-Inventar.

La Conte's Clone Bar and Dispensary: ein Blick ins Ladeninnere.
La Conte's Clone Bar and Dispensary: ein Blick ins Ladeninnere.
Foto: La Conte's

Jeder Kunde, der den Laden betritt, muss seinen Ausweis scannen lassen und so sowohl Geburtsdatum als auch Wohnort bestätigen. Dieser Scanvorgang loggt die Kunden zugleich im System des Ladens ein. So wird sichergestellt, dass jeder Kunde auch nur das kauft, was er kaufen darf. In Colorado etwa ist es Einwohnern anderer US-Bundesstaaten verboten, mehr als eine Unze (ca. 28 Gramm) Marihuana zu kaufen.

Die Kontrolle von Vorgaben wie dieser fiel bislang in das Aufgabengebiet der Mitarbeiter: Sie mussten bis dahin möglichst schnell herausfinden, welche Gesamtmenge sich aus einer Vielzahl von Cannabis-Produkten wie Gebäck oder Süßigkeiten ergibt. Diese Aufgabe übernimmt nun Flowhub - völlig automatisch. Zach Howell zeigt sich begeistert: "Wenn ein Ausweis aus einem anderen Staat gescannt wird, wird die Transaktion bei Überschreitung der Grenzmenge automatisch gestoppt. Im Grunde haben die die Regularien in ein Stück Software gepresst, das die Kunden dazu bringt, nach den Regeln zu spielen."

Zach Howell ist Supply-Chain-Manager bei La Conte's und hat einige Jahre Erfahrung in der Cannabis-Branche.
Zach Howell ist Supply-Chain-Manager bei La Conte's und hat einige Jahre Erfahrung in der Cannabis-Branche.
Foto: La Conte's

Howell selbst kann, wie er preisgibt, übrigens auch jederzeit über das Flowhub-System eingreifen, wenn es Probleme geben sollte: "Wenn ich gerade im Flugzeug sitze und ein Manager anruft, weil er Produkt-Nachschub aus dem Lager braucht, kann ich es über das System in sein ‚Inventory‘ verschieben, so dass er darauf zugreifen und es in den Verkauf nehmen kann."

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