Keine Zeit für Mega-Deals

IT-Outsourcing in Europa eingebrochen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Das Wachstum von 52 Prozent in Asien-Pazifik ist zwar frappierend, das Gesamtvolumen von 3 Milliarden Euro dort aber auch relativ gering. Ein Gesamtvertragswert von 9,8 Milliarden Euro in Amerika bedeutet hingegen ein Minus von geschlagenen 50 Prozent.

Restrukturierungsgeschäft brummt

Vergleicht man das zweite Quartal mit jenem des Vorjahres zeigen sich ähnliche Wachstumsraten. Gegenüber dem ersten Quartal bedeuten 7,6 Milliarden Gesamtvertragswert in EMEA aber ein Minus von 19 Prozent. Lediglich 27 Prozent weniger Wachstum in Amerika lassen dort darauf schließen, dass das Tal der Tränen allmählich durchschritten ist.

Im weltweiten Halbjahresvergleich lässt sich ferner erkennen, dass derzeit vor allem das Restrukturierungsgeschäft den Outsourcing-Markt trägt. Während es bei den Mega-Deals ein Abflauen um 35 Prozent gab, war im Bereich Restrukturierung ein Plus von 44 Prozent zu verzeichnen.

Im Raum EMEA bedeuten lediglich drei Mega-Deals mit einem Volumen von zusammen 5,1 Milliarden Euro ebenfalls einen Rückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr, in dem fünf Riesenverträge über insgesamt 7,8 Miliarden Euro unterzeichnet wurden. 3,6 Milliarden Euro für Restrukturierungen im ersten Halbjahr in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika sind ebenfalls weniger als im Vorjahr. Allerdings zeigt sich hier im zweiten Quartal ein deutlicher Aufwärtstrend.

Die Ausgaben für IT- und BPO-Outsourcing entwickeln sich global laut Studie genau anders herum als in der EMEA-Region. Weltweit bedeuten 9,4 Milliarden Euro für die Auslagerung von Geschäftsprozessen im ersten Halbjahr eine Wiederholung des Vorjahresergebnisses. Beim IT-Outsourcing hingegen zeigt sich ein Anstieg um 27 Prozent auf 20,4 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal waren jedoch beide Bereiche im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Fünftel rückläufig.

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