Drastisch mehr psychische Erkrankungen

IT-Profis selten krank

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Psychische Erkrankungen sorgten im vergangenen Jahr mehr denn je für Fehltage. Das dürfte in der IT genauso der Fall sein wie anderswo. Dafür ist die Branche insgesamt so gesund wie keine andere, wie eine Studie der DAK belegt.
Die DAK nahm die jungen Erwerbstätigen genau unter die Lupe. Ergebnis: Viele sind im Job unterfordert.
Die DAK nahm die jungen Erwerbstätigen genau unter die Lupe. Ergebnis: Viele sind im Job unterfordert.
Foto: DAK

Wer gesundheitlich angeschlagen ist, mag die Gründe dafür auf Arbeitsstress schieben – oft genug mit einigem Recht übrigens. Auch der ein oder andere IT-Profi denkt sich gelegentlich, wie anstrengend oder gar krankmachend sein Beruf doch ist. Dem lässt sich entgegenhalten: Das mag so stimmen, aber es gibt statistisch betrachtet keine einzige gesündere Alternative. Laut dem aktuellen Gesundheitsreport der DAK ist die IT die Branche mit dem geringsten Maß an Arbeitsunfähigkeit überhaupt.

Die Krankenkasse ließ für die jährlich erscheinende Studie vom Berliner IGES Institut die Daten von 2,6 Millionen Versicherten auswerten. Im Durchschnitt waren die Versicherten im vergangenen Jahr 12,5 Kalendertage krankgeschrieben. Erwerbstätige in der IT fehlten demgegenüber nur 9,5 Tage. Die einzige andere Branche mit weniger als 10 Fehltagen im Durchschnitt ist Bildung, Kultur und Medien. Am höchsten ist der Wert mit 14,4 in der öffentlichen Verwaltung.

Eine Ursache könnte darin liegen, dass die gesicherten Arbeitsverhältnisse in Behörden und Ämtern eine Krankschreibung eher bedenkenlos zulassen als etwa die Mitarbeit in einem IT-Projekt. Dies kann aber bestenfalls ein Teil der Erklärung sein. Betrachtet die ebenfalls hohen Fehlzeiten in Branchen wie Verkehr und Kurierdienste, Baugewerbe, Landwirtschaft und chemischer IndustrieIndustrie, dürfte ein anderer Aspekt auffallen: Die Verletzungsgefahr am Rechner ist doch ungleich niedriger als auf der Straße oder auf einem Gerüst – und selbst das stickigste Büro liegt fernab von giftigen Chemikalien, mit denen andere Arbeitnehmer in Berührung kommen. Top-Firmen der Branche Industrie

Im Vergleich zu den 9,1 Tagen im Jahr 2009 sind die Fehlzeiten in der IT-Branche 2010 etwas mehr geworden. Das gilt auch für den Krankenstand, der von 2,5 auf 2,6 Prozent stieg. Diese Größe misst, welcher Anteil an Erwerbstätigen an einem Arbeitstag im Durchschnitt krank ist. Vergleichbar niedrig wie in der IT ist er lediglich wiederum in Bildung, Kultur und Medien sowie bei BankenBanken und VersicherungenVersicherungen. Im Gesamtdurchschnitt der DAK-Versicherten lag der Krankenstand 2010 bei 3,4 Prozent. 53,7 Prozent meldeten sich 2010 überhaupt nie krank. Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen

Zur Startseite