Analysten-Kolumne

IT-Strategie als Erfolgsfaktor für die Post Merger Integration

Sebastian Paas ist Partner bei PwC Deutschland und leitet dort den Bereich Cloud & Digital. In seiner bald 25-jährigen Laufbahn als strategischer Consultant bei führenden Beratungsunternehmen hat der Experte für Digitalisierung bereits zahlreiche Transformationsprojekte begleitet. Zu seinen Kernkompetenzen gehören Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und Automatisierung. 

Fokus auf das Backend

Kritisch ist dies insbesondere im Hinblick auf die Aufnahme der Anforderungen des Business, da sich dies unmittelbar auf die Qualität und Vollständigkeit der technischen Konzepte auswirkt. Zwar ermöglicht ein solches Vorgehen ein schnelles Durchlaufen der ersten Projektwochen. Spätestens zum Zeitpunkt der Abnahmetests durch die Anwender führt dies jedoch zu Widerständen. Vergleichbare Folgen hat eine unzureichende Beschreibung von zukünftigen Hardware- und Netzkapazitäten, Lizenzmodellen oder vertraglichen Bindungen zu IT-Dienstleistungsunternehmen.

IT-Strategie als Erfolgsfaktor für die Post Merger Integration.
IT-Strategie als Erfolgsfaktor für die Post Merger Integration.

Hinzu kommt, dass Shareholder einen hohen Erwartungs- und Erfolgsdruck aufbauen sowie kurzfristige Erfolge einfordern. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wird der Fokus häufig auf die Frontend-Systeme oder die für Kunden relevanten Applikationen gesetzt, wie zum Beispiel CRMCRM oder SCM Systeme. Das ist nicht effizient, da erfahrungsgemäß signifikante Synergiepotenziale eher im Backend-Bereich identifiziert werden können. Zudem ist es einfacher, auf konsolidierten Backend- neue Frontend-Systeme aufzusetzen. Alles zu CRM auf CIO.de

Vor diesem Hintergrund wird nach einigen Wochen oder Monaten häufig resümiert, dass die Komplexität des Programms zu hoch geworden und nicht mehr handhabbar ist, oder die technischen Risiken den Nutzen überwiegen. Zu diesem Zeitpunkt werden häufig Zwischenlösungen gefunden, um die Integration nicht vollständig abzubrechen und die Erwartungen des Business zumindest teilweise zu erfüllen. Häufig werden diese dann aber nicht mehr revidiert, sondern auf Dauer angelegt.

Teils wird in dieser Phase auch pragmatisch agiert und die Technologie des kaufenden Unternehmens gewählt, ohne im Detail zu analysieren, ob dies die beste Lösung für beide Unternehmen ist.

Solche Szenarien können durch eine IT-Strategie vermieden werden. Hierzu ist zunächst ein IT-Assessment durchzuführen, um eine präzise Beschreibung der Ausgangssituation - welche auch bestehende IT-Strategien einbezieht - zu erhalten. Anschließend sind die Business-Anforderungen inklusive neuer Geschäftsmodelle aller beteiligten Unternehmen aufzunehmen. Zu berücksichtigen sind zudem IT-strategische Ausarbeitungen, die vor dem Kauf getätigt wurden.

Zur Startseite