Arbeitsdruck und Wochenendarbeit

Jeder Zehnte arbeitet zu viel

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Die Entwicklung der Wochenend-Arbeit laut Statistischem Bundesamt.
Die Entwicklung der Wochenend-Arbeit laut Statistischem Bundesamt.

Die Statistiker haben sich außerdem angesehen, wie es um psychische Belastungen am Arbeitsplatz steht. Leider gibt es repräsentative Zahlen dazu nur aus dem Jahr 2007 - diese Daten würden nur alle fünf Jahre erhoben, erklärte ein Forscher auf Anfrage von CIO.de. Als sicher könne aber gelten: Zurückgegangen sind die psychischen Probleme nicht, vor allem nicht angesichts der Krise. 2007 klagten darüber zwölf von hundert Beschäftigten.

Auch dabei liegen Akademiker mit 19 Prozent und Führungskräfte mit 17 Prozent vorn. Sie umschreiben ihre Beschwerden meist mit Zeitdruck und Arbeitsüberlastung. Mobbing oder Belästigungen nennen sie dagegen selten.

Zusammenhang zwischen Arbeitsdruck und Depression

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bestätigt in einem Forschungsbericht, dass hohe Arbeitsdichte Depressionen verursachen kann. Die Studie konzentriert sich jedoch grundsätzlich auf den Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und psychischen Störungen. Neuere Zahlen legt die BAuA nicht vor.

Aktuellere Zahlen gibt es zum Stand der Krankmeldungen. Waren Beschäftigte 2007 durchschnittlich 6,9 Tage krank geschrieben, stagniert dieser Wert 2008 und 2009 bei 7,3 Tagen. Allerdings werden nur Krankmeldungen von mehr als drei Tagen erfasst. Faktisch dürften mehr Krankheitstage zusammenkommen.

Unter dem Stichwort "Ausgleich von Beruf und Privatleben" haben die Studienautoren außerdem ermittelt, wie viele Erwerbstätige am Wochenende arbeiten. Ein Langzeitvergleich mit Daten von 1992 zeigt einen Anstieg. So haben 1992 rund 21 Prozent Samstags gearbeitet, 2009 waren es 25 Prozent. Sonntags waren zehn Prozent (1992) beziehungsweise dreizehn Prozent (2009) beschäftigt. Die Statistiker sehen das unter anderem in der Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten begründet.

Zur Startseite