Wirtschaftssprache

Jetzt mal Klartext

08.10.2007
Von Helene Endres

Und dass jemand, der in Karlsruhe an der "Hector School of Engineering and Management ... die erste Graduation Ceremony an der Business School" (Einladungstext) mitgemacht hat, erst einmal munter weiter Denglisch brabbelt, mag nicht verwundern.

Besonders auf den niedrigeren Rängen versuchen Einsteiger, durch Managersprache zu imponieren - schließlich bedeutet gemeinsame Sprache auch dazuzugehören. Und Expertise zumindest vorzugaukeln.

Wer oben ist, formuliert präziser

Dies gelingt jedoch nur bis zu einer bestimmten Ebene, wie Thomas Spranz-Fogasy, habilitierter Linguist am Mannheimer Institut für deutsche Sprache, bei seinen Forschungen zur Kommunikation von Führungskräften herausgefunden hat.

Er sagt: Im Topmanagement wird klarer gesprochen. "Es gibt eine produktive Auslese: Wer ganz oben ist, muss präzise denken können und formuliert entsprechend." Denn nur so kann man Mitarbeiter führen, Kunden gewinnen und die Öffentlichkeit von sich überzeugen.

Wenn Topmanager ins sprachliche Nirwana abdriften, dann mit Bedacht. Wenn sie unangenehme Nachrichten bemänteln wollen, wenn sie keine börsenrelevanten Informationen verraten dürfen, füllen Manager ganze Sitzungen mit euphemistischem Blabla.

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