Virtualisierungs- und Cloud-Trend

Kaufrausch auf dem Storage-Markt

10.01.2011
Von Hartmut  Wiehr

EMC ist der Speichereinkäufer par Excellence. Nach dem Coup mit Data Domain war es neben unzähligen kleinen Technologieerweiterungen dieses Jahr Isilon, ein Konkurrent von NetApp auf dem NAS-Bereich, für den CEO Joe Tucci viel Geld locker machte. Und gemeinsam mit Cisco und der Tochter VMware hat man schon 2009 die Vblocks aus der Taufe gehoben – große Rackangebote aus Server, Storage, Netzwerk und Virtualisierungslayer, eng aufeinander abgestimmt und laut Ansicht der drei Anbieter geradezu ideal für den Aufbau einer virtualisierten IT-Infrastuktur für interne "private" oder externe "public" Clouds.

Der größte Virtualisierungs- und Cloud-Anbieter

Auch IBM hat sich mit "CloudBurst" für den erwarteten Run auf virtualisierte Cloud-Umgebungen vorbereitet. Bei Übernahmen hat man sich in der letzten Zeit, abgesehen von dem Netzwerkspezialisten BladeNetworks, eher zurückgehalten. Man hat ja schon (fast) alles im eigenen Hause. Mit Diligent und XIV hatte man sich schon Technologien für Deduplizierung und einen grid-ähnlichen Speicheransatz ins Haus geholt, der besonders für unstrukturierte Daten geeignet sein soll. IBM haut auch deswegen nicht so sehr auf die Cloud-Pauke, weil man die vielfältigen, schon bestehenden Service- und Outsourcing-Aktivitäten aus dem eigenen Hause nicht kannibalisieren möchte.

Alle diese Aktivitäten deuten jedoch darauf hin, dass die zwar nicht so prickelnden Ansätze zur Sicherung von Geschäftsdaten dennoch im Alltag extrem wichtig sind. Aber noch mehr sind sie ein Indikator dafür, dass die großen Hersteller vor einem Konkurrenzkampf neuer Dimension stehen: Alle wollen alles im eigenen Hause haben, besonders Verfahren und Technologien, mit denen sie Gesamtangebote aus Server-, Speicher-, Netzwerk- und Virtualisierungskomponenten miteinander bündeln können, idealerweise in einem vorkonfigurierten Stack aus Hard- und Software.

Diesen Weg ist auch Oracle mit der Übernahme von Suns Server- und Speicher-Hardware gegangen. Mit Exadata und Exalogic hat man dort nun ebenfalls zwei große Boxen im Angebot, hier jedoch erst mal begrenzt auf die eigenen Produkte bei Datenbanken und Applikationen.

Der Kampf der IT-Giganten hat begonnen. Ob sich alle gleichermaßen am Markt durchsetzen werden, muss sich zeigen. Denn noch erweisen sich die meisten Kunden resistent gegen die Versprechungen von Virtualisierung und Cloud.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.

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