Die Pläne der Post

Kein De-Mail-Zertifikat für E-Postbrief

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
De-Mail ist der Deutschen Post nicht international genug. Dort hat man größere Pläne.
De-Mail ist der Deutschen Post nicht international genug. Dort hat man größere Pläne.
Foto: Pixel - Fotolia.com

Auch das geht mit dem De-Mail-Gesetz nicht, da es ausländische Dienste ausschließt. Sonst müsste jedes andere Land auch ein De-Mail-Gesetz haben. Deshalb war für uns die Frage: Machen wir ein nationales „Silo", oder schaffen wir ein integriertes Produkt, das wir auch international im Verbund einsetzen können? Wir haben uns für letzteres entschieden, weil sowohl Mehrwertdienste als auch die Internationalität für unsere Kunden sehr wichtige Anforderungen sind. Um aber den deutschen Behörden eine De-Mail-Funktionalität anzubieten, werden wir im Laufe des Jahres einen solchen Service schaffen, jedoch funktional getrennt vom E-Postbrief.

CIO.de: Das ist etwas verwirrend für den Kunden. Kann man da noch was machen?

Lemke: Was ist daran verwirrend?

"Die Menschen können mit der Komplexität umgehen"

CIO.de: Der Kunde muss dann mehrere Dienste nutzen. Die Endungen der Domainnamen der verschiedenen Dienste sind schon verschieden. Ein Produkt, das alles kann, wäre schöner.

Lemke: Das ist immer schöner, wenn man alles zusammen macht. Aber wir sind ja auch im Wettbewerb um das beste Produkt. Wahlmöglichkeiten hat der Kunde ja aber auch bei der Konkurrenz. Wir gehen davon aus, dass es auch nach De-Mail weiterhin E-Mails geben wird. Die Menschen sind bei der E-Mail mit mehreren Domains glücklich. Es wird sie nicht in Verwirrung stürzen, wenn es in ihrem Browser dann zwei Reiter gibt, einmal für E-Mail und einmal für De-Mail. So etwas haben sie dann bei uns auch: einen für den E-Postbrief, den anderen für De-Mail. Die Menschen, die wir adressieren, können mit diesem Maß an Komplexität umgehen.

CIO.de: Die genannten Preise für De-Mail sind niedriger als beim E-Postbrief. Bleiben Sie bei dem hohen Preis für den E-Postbrief?

Lemke: Man darf hier keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Sie bekommen bei uns ein integriertes Produkt mit Hybrid-Fähigkeit. Das ist etwas, das die anderen überhaupt nicht haben. Wenn Sie die nächsten fünf bis sechs Jahre betrachten, dann wird ein signifikanter Anteil der Empfänger noch nicht elektronisch erreicht werden können, sondern nur per normalem Brief. Da übernehmen wir mit unserem Preis das Drucken, Falzen, Kuvertieren, Frankieren und Versenden. Wie sich das entwickelt, muss man sehen. Sie können aber den nationalen De-Mail-Dienst nicht mit einem integrierten Dienst vergleichen, der diese Hybridfunktionalität hat. Der Vergleich hinkt.

CIO.de: Der E-Postbrief ist also besser, hat mehr Funktionen, und ist deswegen teurer?

Lemke: Nicht teurer, er ist seinen Preis wert. Aber sonst haben Sie das genau richtig verstanden.

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