Grid-Technologie

Keine Hexerei

Vereinte Kraft für die Datenanalyse

Noch ist die Verteilung der Rechenleistung nicht das Problem, denn alle Kraft geht in die Berechnung von Docking-Prozessen. "Wir haben Daten über die atomare Struktur von Eiweißen und den Verbindungen", sagt Peitsch. "Für jedes Eiweiß müssen eine halbe Million Verbindungen und ihre Wechselwirkungen berechnet werden. Durch die vielen Kombinationsmöglichkeiten entsteht eine lange Rechenzeit." Noch vor zwei Jahren, schätzt Peitsch, sei eine derartige Berechnung ganz unmöglich oder zumindest völlig unökonomisch gewesen. Ein weiterer Einsatz ist im Bereich Marketing geplant. "Hier haben wir sieben Terabyte große Kundendateien", sagt Sany. Das neue Computernetz will er für die gezielte Analyse dieser Dateien einsetzen.

Für die Verteilung der Rechenleistung ist eine zentrale Grid-Administration geplant. Derzeit selektiert Novartis für seine Landschaft aus Sun-Unix, Linux-Clustern, IBM-Großrechnern und Compaq-Servern die geeignete Technologie, die neben dem PC-Grid im Gesamtnetz eingesetzt werden sollen. "Dann soll ein Job-Submission-Layer zum Einsatz kommen, der die Aufgaben automatisch verteilt", sagt Peitsch. Das Docking, die Simulation von klinischen Studien oder die Kundendatensuche würden dann automatisch an die Plattform weitergereicht werden, deren Charakteristik zur Aufgabe passe, sagt Sany.

Lange hat Novartis mit Grid-Systemen geübt. Noch fehlen Novartis 22 300 Rechner für den Triumpf - für ein 40 Tera flop starkes Netz. Bis jetzt habe sich die Step-by-Step-Strategie des wachsenden Grid bewährt. "Es war keine Hexerei", sagt Sany. "Ich verstehe gar nicht, warum Grid bislang kaum operationelle Verbreitung findet." Sany und Peitsch halten es mit Golfstar Tiger Woods: Als sein Abschlag im Bunker landete, schlug er den Ball nicht nur aufs Grün, sondern lochte direkt ein. "Da hast Du Schwein gehabt, sagte ein Kollege. "Komisch", antwortete Woods, "je mehr ich trainiere, umso mehr Schwein habe ich ...".

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