IT im Klinikbetrieb

Komplizierter Fall

16.06.2006
Von Reinhold Hölbling

Spezialapplikationen wie das Krankenhaus-Informations-System (KIS) machen das Daten-Management aufwändig und erfordern sehr viel Speicherplatz. Die Storage-Hersteller reagieren auf diese Anforderungen mit speziellen Angeboten für den Bereich Healthcare. Neben digitalen Online-Archivierungslösungen und Enterprise-Content-Management-Systemen setzen sich digitale Bild-Management-Systeme (PACS) und RIS (Radiologie-Informations-System)-Lösungen in Kliniken immer mehr durch. Alle diese Anwendungen setzen hohe Netzwerkbandbreiten bis zu allen Beteiligten voraus:
– Die Verwaltung muss kontinuierlich mit den benötigten Daten versorgt werden.
– Den Ärzten muss ständiger Zugriff auf Patienten-Informationen, Röntgenbilder und weiteres Material möglichst am Krankenbett offen stehen.
– Patienten erwarten in Zukunft ebenso, dass sie sich über ihren eigenen Zustand im Intra- oder Internet ein Bild machen können.

Privatkliniken geben mehr für IT aus

Um die ersehnten Benefits ausschöpfen zu können, müssen die Krankenhäuser erst einmal in die Tasche greifen. Laut der MB-Medien-ealthcare-IT-Studie stand 63 Prozent der befragten Krankenhäuser für 2005 ein IT-Investitionsbudget von mehr als 150000 Euro zur Verfügung. Rund ein Drittel von ihnen nannten ein Budget zwischen 300000 und 500000 Euro, und zwölf Prozent (von 63 Prozent) hatten sogar die Möglichkeit, mehr als 1000000 Euro in ihre IT zu investieren.

Im Vergleich zu den IT-Investitionsbudgets von 2004 verzeichneten die privat geführten Krankenhäuser 2005 den höchsten Anstieg (plus 15 Prozent). Eine geringere Zunahme hatten freigemeinnützige Kliniken (plus sechs Prozent). Etwa gleich blieb das Budget in öffentlichen Einrichtungen. „Unsere Recherchen und Auswertungen haben ergeben, dass ein Krankenhaus in 2005 rund 1,6 Prozent seines Umsatzes für IT ausgab“, so Stefan Lüschow, Geschäftsführer von MB MedienMedien. „Ein Wert, der von vielen IT-lern zwar als unzureichend empfunden wird, jedoch spürbar höher ist als in der Vergangenheit.“ 2006 und 2007 wollen die Kliniken der MB-Medien-Healthcare-IT-Studie zufolge vor allem in den IT-Infrastrukturbereich investieren (60 Prozent der Nennungen). 29 Prozent haben besonders betriebswirtschaftliche Software wie ERPERP im Visier, und Healthcare-spezifische Software steht bei 14 Prozent der Befragten im Vordergrund. Die wichtigsten Motivationstreiber: Effizienzsteigerung, bessere Wettbewerbsqualität und Behandlungsqualität, größere Transparenz der Geschäftsprozesse, Kostenreduktion/optimierter Personaleinsatz. Alles zu ERP auf CIO.de Top-Firmen der Branche Medien

Im Krankenhaus- und Klinikmarkt wandelt sich die reaktive IT-Organisation mit strikt technischer, interner Dienstleistung hin zur IT, deren Stellenwert auf das Niveau medizin-fachlicher Disziplinen steigt. „Die Institutionalisierung des CIO im Management ist die logische aufbauorganisatorische Konsequenz daraus. Krankenhäuser, die das erkennen und ihre Organisationsstruktur darauf ausrichten, verbessern ihre Chancen im schwierigen Wettbewerbsumfeld“, so Lüschow.

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