Airbus Concurrent Engineering

Konstruktion ohne Grenzen

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Das neue doppelstöckige Großraumflugzeug A380 ist das Ziel, der Weg dahin weit. Das Produkt besteht aus 150000 Teilen, 46000 Menschen arbeiten für Airbus an 16 Orten. Rolf-Stefan Scheible, Leiter des Projekts "Airbus Concurrent Engineering" (ACE), sorgt dafür, dass die Prozesse im Gleichschritt laufen und externe Entwickler, Partner und Zulieferer parallel mit denselben Daten arbeiten können.

"Es ist klar, dass es nicht nur Datenaustauschprobleme gibt, wenn vier Firmen an vier verschiedenen Standorten entwickeln - selbst wenn alle das gleiche System benutzen", beschreibt Rolf-Stefan Scheible, Leiter des Projekts "Airbus Concurrent Engineering" (ACE), die Herausforderung für den europäischen Flugzeugbauer.

Deutsche, Engländer, Franzosen und Spanier kooperieren bei Airbus bereits seit 30 Jahren miteinander. Das lose Bündnis gleichberechtigter Partner hat sich aber erst im Juli 2001 zu einem einheitlichen Konzern, der Airbus Integrated Company (AIC), zusammengeschlossen. Das deutsch-französisch-spanische Luft- und Raumfahrtkonsortium EADS (European Aeronautic Defence and Space Company) hält 80 Prozent, der britische Rüstungsproduzent BAE Systems die restlichen 20.

Rund 20000 Menschen müssen ständig mit denselben Daten arbeiten. Die Briten produzieren die Tragflächen, im deutschen Laupheim werden die Kabinen gebaut, in Hamburg findet der Innenausbau statt und im französischen Toulouse die Endmontage. Größte Schwierigkeit: Die Konsistenz der Daten muss unabhängig vom Ort gewährleistet sein, zum Schluss müssen alle Teile exakt zusammenpassen.

Wenn diese vor dem Bau am Computer durch digitale Mock-ups elektronisch gestestet werden, sind jene Fehlplanungen ausgeschlossen, die früher erst bei der Monatge des Flugzeugs bemerkt wurden. Beim Bau der Rippen im Flügel durch die Briten etwa habe es im Fall der A340 rund 500 Beanstandungen gegeben, beim neuen Modell A340-600 nur noch eine.

Das ist Scheible und seinen Mitstreitern zu verdanken. Durch die Airbus-Kommunikationsplattform "Primes" (Product Related Information Management Enterprise System) können sämtliche Mitarbeiter der Bereiche Entwicklung, Fertigung und Kundenservice jederzeit Web-basiert auf die Produktdaten zugreifen. "Wir wollen weg vom Datenaustausch, hin zum Daten-Sharing", sagt Scheible. Statt wie heute über das World Wide Web nahmen große Datenvolumina noch vor wenigen Jahren den Luftweg, auf Bändern abgespeichert und im Flugzeug hin- und hertransportiert.

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