Positive Aussichten für 2015

Konsumlust hält Einzelhandel auf Kurs

02.01.2015
Nicht steil nach oben, aber stetig: Die deutschen Einzelhändler rechnen auch 2015 mit mehr Geld in den Kassen. Die Konsumenten sind guter Laune und die Sparzinsen ganz unten. Die Branche sieht aber auch Grenzen.
Noch besser als im Einzelhandel lief es abermals für die Internet-Händler, die ihren Umsatz laut Handelsverband Deutschland um 17 Prozent auf 39 Milliarden Euro verbesserten.
Noch besser als im Einzelhandel lief es abermals für die Internet-Händler, die ihren Umsatz laut Handelsverband Deutschland um 17 Prozent auf 39 Milliarden Euro verbesserten.
Foto: Kzenon - Fotolia.com

Nach dem robusten Aufschwung 2014 erwartet der deutsche EinzelhandelEinzelhandel in diesem Jahr ein ähnliches Wachstumstempo. Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet 2015 mit 1,5 Prozent mehr Umsatz. Das wäre das sechste Plus in Folge. Im vorigen Jahr waren es nach HDE-Zahlen 1,9 Prozent. Damit wurden 459,3 Milliarden Euro erreicht. "Das ist sogar etwas mehr als wir selber gedacht haben", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Freitag in Berlin. Das sehr gute Weihnachtsgeschäft im Dezember verhalf den Geschäften zur insgesamt befriedigenden Jahresbilanz. Dabei steigerten die Online-Händler ihren Marktanteil aufs Neue. Top-Firmen der Branche Handel

Die Discounter gehörten nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hingegen zu den Verlierern. Die Umsätze von Unternehmen wie Aldi und Lidl seien 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent geschrumpft, während Supermarktketten wie Edeka oder Rewe ein Plus von 1,9 Prozent verbucht hätten. Der Marktanteil der Discounter im Lebensmittel-Einzelhandel sank demnach von 43,7 auf 43,0 Prozent.

Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts stiegen die Einzelhandelsumsätze im Weihnachtsmonat Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat preisbereinigt (real) um 4,0 Prozent und nominal um 3,5 Prozent. Eine höhere reale Steigerung gab es auf Jahressicht zuletzt im Juni 2012 mit 4,6 Prozent. Allerdings hatte der Dezember auch 2014 einen Verkaufstag mehr als der Vorjahresmonat.

Dabei ist auffallend: Die Umsätze stiegen preisbereinigt schneller als zu tatsächlichen Preisen, was ein Indiz für fallende Preise ist: "Das stärkt die Kaufkraft und befeuert den Konsum", wie Christian Schulz vom Bankhaus Berenberg betont. Der Ökonom erklärt die Kauflust der Verbraucher auch mit dem Verfall der Ölpreise und dem mickrigen Preisauftrieb zum Jahresende. Eine Deflation, bei der Haushalte ihre Ausgaben in Hoffnung auf weiter sinkende Preise aufschieben, sei aber nicht in Sicht. Im Gegenteil: Auch 2015 dürfte der Konsum eine wichtige Säule des deutschen Wirtschaftswachstums sein.

Die Wiesbadener Behörde berücksichtigt anders als der HDE auch Umsätze von Tankstellen und Apotheken sowie Auto- und Brennstoffhändlern. Das Bundesamt errechnete so für das Gesamtjahr ein (nominales) Umsatzplus von 1,7 Prozent.

Besonders gut lief es abermals für die Internet-Händler, die ihren Umsatz laut HDE um 17 Prozent auf 39 Milliarden Euro verbesserten. Ein Viertel davon, 10 Milliarden Euro, erwirtschafteten sie im Weihnachtsgeschäft. In diesem Jahr werde der Sprung nicht mehr ganz so weit ausfallen: Um 12 Prozent sollen die Online-Erlöse sich erhöhen.

HDE-Funktionär Genth sieht längerfristig "schwindende Spielräume" für den deutschen Einzelhandel. Er verwies auf "gesättigte Märkte", die Privathaushalte seien mit vielem schon gut ausgestattet. (dpa/rs)

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