Ergebnisse der CIO-Studie 2007

Konvergenz ist Chefsache

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Auch bei der organisatorischen Aufhängung der Projekte zeigt sich, dass die Zeit der klassischen TK zu Ende geht. Nur bei drei Prozent der Konvergenzprojekte liegt die Federführung im Fachbereich TK. In 36 Prozent der Fälle liegt sie bei der zentralen IT, und jedes fünfte Unternehmen setzt sogar darauf, sie als strategische Entwicklungsprojekte direkt beim CIO persönlich anzusiedeln. Auch Friedrich Wöbking definiert zentral die strategischen Leitlinien für den Ausbau der Konvergenztechnologie der Dresdner Bank. "Beim Aufbau eines neuen Konvergenznetzes für unsere Investmentbanker in London lief es wie in vielen Projekten", sagt er. "Die Londoner haben den Ausbau vorgeschlagen, der Vorschlag kam auf meinen Tisch, und ich habe es als Projekt mit ihnen zusammen verabschiedet."

Dass die Zentrale - nicht nur bei der Dresdner - die wesentlichen Entscheidungen in Sachen Konvergenz trifft, zeigt, dass Unternehmen den Wildwuchs von Lösungen nicht länger dulden, weil nicht abgestimmte Technik der Bereiche und Regionalabteilungen die Unterhaltskosten in die Höhe treibt. Der Aufbau der Kommunikationsinfrastruktur von morgen ist deshalb für CIOs ein strategisches Projekt, das von ganz oben angeschoben und gesteuert werden muss. Kurz gesagt: Konvergenz ist Chefsache.

Anbieter in Deutschland.
Anbieter in Deutschland.

Dennoch werden wohl auch in drei Jahren Unternehmen, die durchgängig auf IP-basierte Netze und vor allem Endgeräte setzen, die Ausnahme sein. Kaum ein Unternehmen plant, die eigene Infrastruktur so radikal umzubauen, wie es sich die Komponentenhersteller wünschen. Meist wird die bestehende TK-Infrastruktur um IP-Komponenten erweitert, um die alten, noch nicht abgeschriebenen Anlagen weiter zu betreiben.

IP bei Trinkgut und Webasto

Der Bau neuer Gebäude ist oft der Auslöser, wenn die Kommunikationsinfrastruktur komplett neu aufgestellt wird. So setzt unter anderem Trinkgut aus Krefeld, die größte Getränkemarktkette in Nordrhein-Westfalen, beim Neubau eines hochmodernen Logistikzentrums in Hamm auf ein konvergentes Netzwerk, über das nicht nur die IP-Telefonie abgewickelt wird. Dank des drahtlosen Netzwerks übertragen Gabelstaplerfahrer gleichzeitig jede Warenbewegung online mit einem mobilen Handheld-Terminal an das Lagerverwaltungs- und das Warenwirtschaftssystem. Das Wireless LAN dient zudem für mobile Telefonate in der Lagerhalle und dem umliegenden 150.000 Quadratmeter großen Firmengelände.

Die organisatorische Herausforderung.
Die organisatorische Herausforderung.

Auch der Hersteller von Dach- und Temperatur-Management-Systemen Webasto mit Stammsitz in Stockdorf bei München baut derzeit. Er investiert 20 Millionen Euro in ein neues Gebäude im nah am Stammsitz gelegenen Gilching, in das ein Teil des Unternehmens im Winter übersiedeln wird. Vor allem für die Koordination internationaler Entwicklungsprojekte erhofft sich Marketing-Vorstand Phillip Thompson, der für das Projekt verantwortlich ist, Impulse durch die neue Technik. "Sie hilft uns, auf vielen Ebenen die Wertschöpfung zu steigern", sagt er. "Wenn wir beispielsweise Komponenten entwickeln, sind daran Fachleute bei uns in der Zentrale, aber auch in Brandenburg, in Indien und in den Vereinigten Staaten beteiligt." Diese Projekt-Teams können in Zukunft miteinander telefonieren und gleichzeitig Entwürfe aus einem gemeinsamen Datensatz aufrufen. "Bis heute waren dazu Videokonferenzsysteme nötig, die nicht immer gut funktionierten, E-Mails, die mitunter fehlinterpretiert werden, und Anrufe, die manchmal missverständlich sind. Durch die neue Technik werden wir in der Entwicklung schneller, weil wir besser kommunizieren."

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