Mit Tablet und Smartphone in den Urlaub

Kostenfalle Datenroaming im Ausland

Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Option Reise-Pakete

Schnell gebucht: Reise-Datenpakete sind eine Option fuer das Surfen mit dem Handy im Ausland.
Schnell gebucht: Reise-Datenpakete sind eine Option fuer das Surfen mit dem Handy im Ausland.
Foto: Deutsche Telekom

Zumindest in der EU verlieren die Roamingpreis etwas von ihrem Schrecken, wenn der Anwender ein so genanntes Reise-Datenpaket, auch als Day Pass, Day Pack, EU Internet Pack etc. bezeichnet, dazu bucht. Neben den vier Netzbetreibern T-Mobile, Vodafone, O2 Telefonica und E-Plus haben auch die Mobilfunk-Discounter entsprechende Packages im Programm. Dazu zählen etwa Congstar, Simyo oder Aldi Talk, um nur drei Bespiele zu nennen. Bei den meisten Anbietern kann der Anwender zwischen Tages- und Wochenpaketen wählen, die in der Regel mit einem Volumen zwischen 10 und 100 MByte erhältlich sind. Die Preise beginnen bei knapp 1,95 Euro für einen Tagespass mit 10 MByte Datenvolumen und reichen bis zu Wochenpässen mit 100 MByte Volumen für 14,95 Euro. Dabei kann die Stückelung je nach Anbieter sehr unterschiedlich sein. So offeriert etwa T-Mobile seine Tagespässe mit 10 MByte Volumen, während Vodafone 25 MByte offeriert und dafür etwas teurer ist. Und E-Plus bietet gar ein Paket für 30 Tage an.

So unterschiedlich wie die Pakete sind, sind auch die Bestellvorgänge für die Tarifoptionen. Während der eine Anbieter einfach per SMS über die verfügbaren Datenpakete informiert und die Bestellung per SMS erfolgt, muss beim nächsten erst auf eine kostenlose mobile Internet-Seite gesurft werden, um dort ein entsprechendes Datenpaket zu ordern. Andere wiederum erwarten, dass zuerst, noch zuhause die Option für entsprechende Datenpakete aktiviert wird. Um hier keine kostspieligen Fehler zu machen, ist leider ein Blick in die AGB dringend anzuraten. Dieser empfiehlt sich noch aus anderen Gründen: Viele Betreiber gestatten nämlich die Nutzung ihrer Reise-Datenpakete nur mit dem Smartphone.

Kleingedrucktes: Tethering ist bei vielen Reise-Datenpaketen nicht erlaubt.
Kleingedrucktes: Tethering ist bei vielen Reise-Datenpaketen nicht erlaubt.
Foto: O2

Ein Tethering (Rechner per WLAN oder Bluetooth mit dem Smartphone verbunden) oder die Verwendung eines Mobilfunk-Mini-Routers, eines UMTS-Datensticks oder -modems ist dagegen mit diesen Tarifen häufig nicht abgedeckt. Im Zweifelsfall wird dann jedes übertragene MByte zum EU-Datenroaming-Tarif abgerechnet. Pakettarife, die diese Nutzung erlauben, sind deutlich teurer. So verlangt Vodafone etwa für ein 50 MByte Tagespaket, das auch mit Datensticks genutzt werden darf, 14,95 Euro. Ein zweiter Grund, warum sich ein Blick in die AGBs empfiehlt, ist die Frage, wie etwa verfahren wird, wenn das Volumen eines Paketes aufgebraucht ist: Kann mit gebremster Geschwindigkeit weiter gesurft werden? Kann ein neues Paket hinzu gebucht werden? Wird die Verbindung unterbrochen? Oder wird einfach zum EU-Tarif weitergesurft? Welche Warnungen gibt es, wenn das Inklusivvolumen aufgebraucht ist? Und last but not least sollte geprüft werden, ob die Datenpakete auch in der Schweiz gelten. Während viele Anbieter für die Schweiz auch den EU-Roamingtarif anwenden, gelten die EU-Reisedatenpakete dort nur selten.

Selbst nach der Buchung eines entsprechenden Datenpaketes sollte der User nicht sofort unbedarft lossurfen. Bei den meisten Anbietern gilt ein EU-Datenpaket erst dann als freigeschaltet, wenn der Benutzer eine SMS zu diesem Sachverhalt erhalten hat. Und auch dann ist angesichts der eher geringen Datenvolumen Vorsicht angebracht, da sonst das Kontingent schnell aufgebraucht ist. Deshalb sollten etwa automatische Updates ebenso deaktiviert werden wie Programme, die ständig im Hintergrund mit anderen kommunizieren und so die Freimenge auffressen. Um mit dem Volumen hauszuhalten, ist es ferner zu überlegen, ob wirklich E-Mails komplett mit allen Anhängen sofort heruntergeladen werden müssen. Wer, wie in den meisten Mail-Programmen für SmartphonesSmartphones möglich, die Datenmenge pro MailMail auf 10 oder 20 KByte begrenzt und Anhänge nur wirklich im Bedarfsfall herunterlädt, kann seinen Datenverbrauch deutlich reduzieren. Nach unseren Erfahrungen auf Dienstreisen reichen obige Maßnahmen bereits aus, um mit den Reisepaketen über die Runde zu kommen, wenn auf Videoübertragungen oder Audiostreams verzichtet wird. Alles zu Mail auf CIO.de Alles zu Smartphones auf CIO.de

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