Jedes dritte Programm wird kein einziges Mal aufgerufen

Kostenfresser SAP-Systeme

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Über die finanzielle Belastung hinaus wirken sich längere Projektlaufzeiten und die langsamere Anpassung der Prozesse durch überflüssige oder falsch genutzte Eigenentwicklungen negativ auf die Performance der Unternehmen aus.

Ein weiterer Punkt ist die Qualitätskontrolle: Häufig wird sie für intern entwickelte Software von den Firmen nur spärlich dokumentiert. Außerdem steht mit den eigenen End-Usern ein begrenztes "Testpublikum" zur Verfügung.

Expertin sieht Vorurteile gegenüber Standardlösungen

Die Studie wollte der Frage auf den Grund gehen, warum SAP-Standardlösungen nicht häufiger zum Einsatz kommen. Diana Bohr, CTO bei West Trax, sieht politische Gründe im Spiel. So machten viele Landesgesellschaften und Tochterunternehmen aus Scheu vor globalen Umstrukturierungsprozessen spezifische lokale Anforderungen geltend, die sie in kostspieligen Eigenentwicklungen zum Ausdruck bringen. Dadurch würden letztlich insbesondere die Auswertung von Geschäftsdaten und die kontinuierliche Betreuung der SAP-Installation behindert.

Diana Bohr glaubt, dass gegenüber Standard-Software Vorurteile bestehen. Sie erklärt: "Sinn und Zweck einer Standard-Software ist es nicht, Unternehmen zu vereinheitlichen, wie viele Anwender irrtümlicherweise annehmen, sondern Abläufe zu vereinfachen und zu optimieren, damit der Fokus des Unternehmens wieder auf seinen Kernkompetenzen liegt."

Bei einem Blick auf die Unternehmensbereiche, in denen SAP-Standardtransaktionen eingesetzt werden, führen die Bereiche Warenwirtschaft (17 Prozent) vor Vertrieb und Kostenkontrolle (je 14 Prozent) und Beschaffung (elf Prozent).

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